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Was bedeutet eigentlich „Voyeurismus“?

Voyeurismus
Voyeurismus, das heimliche Beobachten | Foto: © oz; adobe stock

Hinter einem Voyeur verbirgt sich umgangssprachlich ein Spanner, der anderen Menschen ohne ihr Wissen bei intimen Handlungen zusieht. Bei dieser Beschreibung entsteht vor dem inneren Auge schnell das Bild eines unheimlichen Beobachters, der durch Fenster oder Schlüssellöcher schaut. Im erotischen Kontext bildet der Voyeurismus jedoch das Gegenstück zum Exhibitionismus. Er beschreibt die Lust, einvernehmlich anderen Paaren beim Liebesspiel zuzuschauen und dadurch Erregung zu finden.

Voyeurismus – die Definition der sexuellen Spielart

Um den Voyeurismus ranken sich viele Halbwahrheiten. Im allgemeinen Sprachgebrauch meint er das klassische Spannen. Hierbei fühlt sich eine Person dadurch erregt, dass sie andere Menschen heimlich beobachtet, wenn diese:

  • sich ausziehen
  • nackt sind
  • sich befriedigen
  • miteinander Sex haben

Obgleich es sich im deutschen Recht nicht um einen eigenen Straftatbestand handelt, kann Voyeurismus strafbar sein. Dieser Fall tritt ein, wenn Voyeure heimliche Aufnahme ihrer „Lustobjekte“ machen. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, dass das Spannen eine Beleidigung nach Paragraf 185 StGB darstellt. So erklärt es die Kriminalpolizei in einem Artikel in der Zeitschrift der Gewerkschaft der Polizei.

Handeln vermeintliche Spanner mit dem Wissen und der Akzeptanz der Beobachteten, bleibt der Voyeurismus im legalen Rahmen. In einer solchen Situation entspricht das Betrachten von Menschen beim Sex einer erotischen Vorliebe, die allen Beteiligten Spaß und Lust bereitet.

Wann ist beim Voyeurismus die heimliche Beobachtung anderer erlaubt?

Der Reiz beim Voyeurismus besteht darin, andere Personen in Situationen zu beobachten, die der Öffentlichkeit im Normalfall vorenthalten bleiben. Bei der erotischen Spielart geschieht das jedoch nicht heimlich. Stattdessen wissen die Beobachteten, dass sich mindestens ein fremdes Paar Augen auf sie richtet.

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Für das „einvernehmliche Spannen“ suchen sich Voyeure den passenden Gegenpart. Das Gegenteil zum Voyeurismus nennt sich Exhibitionismus. Dieser meint im Deutschen die Lust, sich entblößt zu zeigen. Exhibitionisten genießen es, sich in intimen Situationen oder unbekleidet zur Schau zu stellen.

Paare und Singles mit leichten exhibitionistischen Neigungen finden an Sex in der Öffentlichkeit Gefallen. Solche Vorlieben sind laut einer 2017 veröffentlichten Studie des Dating-Portals secret.de häufiger als gedacht. 69 Prozent der Befragten gaben darin ihr Interesse am Liebesspiel am Strand an. 59 von hundert träumten vom Sex im Auto, 37 Prozent von einem erotischen Abenteuer im Park.

Dogging als legale Form des Voyeurismus

Outdoor-Sex übt auf Paare häufig aufgrund möglicher Beobachter einen großen Reiz aus. Allerdings handelt es sich bei Sex in der Öffentlichkeit um die Erregung öffentlichen Ärgernisses und somit um einen Straftatbestand.

Damit Exhibitionisten und Voyeure straffrei auf ihre Kosten kommen, empfiehlt sich ein Treffen in geschützter Umgebung. Eine mögliche Szenerie: Ein exhibitionistisch veranlagtes Paar vergnügt sich in seinem blickgeschützten Garten, während der eingeladene Voyeur versteckt hinter einem Baum zusieht.

Die Spielart, bei der die beobachtenden Personen das Spannen genießen, nennt sich auch Dogging. Weit verbreitet ist diese Kombination aus Exhibitionismus und Voyeurismus in Swingerklubs und anderen Erotikklubs. Auch beim Besuch in einem Sexkino kann Dogging den erotischen Reiz erhöhen.

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Wie finden Voyeure ihre sexuelle Erfüllung?

Rund um den Voyeurismus im legalen oder strafbaren Rahmen finden sich zahlreiche spannende Informationen. Allerdings verraten die wenigsten, wie ein Spanner letztendlich seinen Höhepunkt erlangt.

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Das heimliche Beobachten vermeintlich nichts ahnender Personen dient dem Lustgewinn und der Luststeigerung. Gleiches gilt für das Gefühl der Heimlichkeit und den Reiz des Erwischtwerdens. Während das Prickeln des Verbotenen den einen bereits ausreicht, finden andere Voyeure erst durch Masturbation ihre sexuelle Erfüllung.

Obgleich sich individuelle Vorlieben unterscheiden, sehen die meisten unerwünschten und erwünschten Spanner vom direkten Kontakt mit den Objekten ihrer Begierde ab. Folglich geben sie sich beim Beobachten nicht zu erkennen und suchen das Weite, wenn sie ihre sexuelle Erregung gestillt haben.

Ausnahmen gibt es beim gewollten Voyeurismus. Um die Lust am Exhibitionismus zu steigern, können Voyeure bei einem Sextreffen auf sich aufmerksam machen.

Voyeurismus kombiniert mit anderen sexuellen Spielarten

Der gewollte Voyeurismus findet sich in einer Vielzahl anderer Sexpräferenzen wieder, darunter dem Candaulismus. Bei dieser sexuellen Vorliebe fühlt sich eine Person erregt, wenn andere Menschen den eigenen Sexpartner offen oder heimlich bei intimen Handlungen beobachten.

Ebenso resultiert die Erregung beim Candaulismus aus dem Wissen, dass andere Personen den eigenen Sexpartner berühren oder befriedigen. Beobachtet ein candaulistisch veranlagter Mann im Geheimen, wie seine Frau mit einem Dritten schläft, handelt er voyeuristisch.

Welcher Unterschied besteht zwischen Voyeurismus und Cuckolding

Laut dem Männermagazin GQ gehören sowohl der Voyeurismus als auch das Cuckolding zu den zehn häufigsten Fetischen, die Sex-Kolumnistin Mimi Erhardt kennt. Obgleich beide Spielarten das Beobachten anderer bei sexuellen Handlungen einbeziehen, existieren Unterschiede.

Der Voyeur entscheidet sich freiwillig, einem Paar beim Liebesspiel zuzusehen. Dagegen kann das Cuckolding mit einer Art Zwang einhergehen. Um den Cuckold zu demütigen, befiehlt ihm sein dominanter Sexpartner, ihn beim Sex mit einem Dritten zu beobachten.

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Zudem befindet sich der Cuckold – in der weiblichen Form Cuckquean genannt – meist mit den Beobachteten in einem Raum. Während Voyeure den direkten Kontakt mit ihren „Lustobjekten“ scheuen, kann der „Cucki“ in erotische Handlungen einbezogen werden. Die ihm gegenüber dominant auftretenden Personen:

  • beleidigen den Cuckold oder lachen ihn aus
  • erniedrigen den Cuckold körperlich
  • fügen dem Cuckold durch Schläge oder mit Sexspielzeug Lustschmerz zu

Alternativ existieren Cuckold-Beziehungen, in denen der devote Part seinen dominanten Sexpartner in keiner intimen Situation zu Gesicht bekommt. In dieser Konstellation reicht das Wissen darum, dass sich der Partner mit Dritten sexuell vergnügt, um den Cuckold zu demütigen.

Fazit

Obgleich der Voyeurismus im Porno erotisch wirkt, kann das heimliche Beobachten anderer Personen strafrechtliche Folgen nach sich ziehen. Um voyeuristische Neigungen auszuleben, suchen Spanner online den Kontakt mit exhibitionistisch veranlagten Menschen. Fühlen sich diese durch das Beobachten erregt, nennt sich die Spielart Dogging. Sie ist die einzige Möglichkeit, um den Voyeurismus im legalen Rahmen auszuleben.

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Verfasst von Hajo Simons