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Zum Kuckuck! Was ist ein Cuckold?

Cuckold mit Lust auf Eifersucht | Foto: Krakenimages adobe stock

Ein Cuckold ist ein devot veranlagter Mann, der Lust an der Eifersucht empfindet. Die Spielart dahinter ist der sexuelle Fetisch namens „Cuckolding“.

„Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft“, lautet ein Zitat von Franz Grillparzer. Es beinhaltet ein Körnchen Wahrheit, denn auch in einer gut funktionierenden Beziehung führen Eifersüchteleien schnell zu Frust und Streit. Anders verhält es sich, wenn ein Partner das im Grunde unangenehme Gefühl als erotisch empfindet.

Cuckolding – die neue Leidenschaft im Schlafzimmer?

Sex, die schönste Nebensache der Welt, empfinden insbesondere frisch verliebte Paare als aufregend und außergewöhnlich. In einer längeren Partnerschaft passiert es jedoch, dass im Schlafzimmer Langeweile einkehrt. Die Luft ist raus, besagt der Volksmund in einem solchen Fall. Um die Leidenschaft neu zu entfachen, empfiehlt es sich, über den Tellerrand zu schauen und die eigenen Sexpraktiken zu erweitern.

Auf der Suche nach mehr Erotik in der eigenen Beziehung hilft es, wissenswerte Informationen zum Thema Sex zu sammeln. Ebenfalls ergibt es Sinn, den Partner nach verborgenen Lüsten und Fantasien zu fragen. Neben „harmlosen“ Wünschen wie Sex im Freien kann dabei ein Fetisch ans Licht kommen.

Zu den sexuellen Vorlieben zählt die Lust an der bewussten Demütigung im erotischen Kontext. Diese können Männer empfinden, wenn sie ihrer Gespielin beim Sex mit einem anderen zuschauen. Der entsprechende Fetisch nennt sich Candaulismus oder Cuckolding.

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Der devot veranlagte Mann, der diesen Kitzel der Eifersucht genießt, heißt Cuckold. Synonyme für den Begriff lauten „Cuck“ oder in der verniedlichten Form „Cucki“. Eine Frau, die diesem Fetisch frönt, trägt in der BDSM-Szene den Namen Cuckquean. Allerdings tritt die weibliche Variante des Cuckolds selten auf.

Wie der Hahnrei zum Cuckold wurde

Laut einer 2017 veröffentlichten Studie, die sich mit dem Sexualverhalten der Deutschen befasst, gingen fünf Prozent der Befragten fremd. Acht Prozent wiederholten den Seitensprung mehrmals.

Ein solcher Betrug durch einen geliebten Menschen schmerzt und zieht oft eine Trennung nach sich. In einer Studie aus dem Jahr 2014 gaben 72 Prozent der Teilnehmer mehrmaliges Fremdgehen als Trennungsgrund an.

Allerdings fühlt sich nicht jeder Mann, dessen Frau ihm die sprichwörtlichen Hörner aufsetzt, schlecht. Im Gegenteil – beim Cuckolding zieht der Partner seine sexuelle Lust aus der Untreue seiner Gattin oder Freundin. Der Cuckold – deutsch: Hahnrei – drängt seine Partnerin dazu, vor seinen Augen mit anderen Männern zu schlafen.

Warum ein Cuckold aus dem beobachteten Seitensprung Lust gewinnt, unterscheidet sich individuell. Devote Männer erfreuen sich an der Demütigung, die das Fremdgehen der Gespielin mit sich bringt. Um diese zu steigern, kann diese:

  • während des Geschlechtsverkehrs mit dem anderen Mann genussvoll stöhnen und schreien
  • sexuelle Ausdauer und Performance des neuen Partners betonen
  • sexuelle Leistungen des Cuckolds schmähen und ins Lächerliche ziehen

Zum Teil geht die Lust an der Erniedrigung mit masochistischen Gelüsten einher. Während der Cuckold seiner Partnerin beim Beischlaf mit einem anderen zusieht, fügt er sich aktiv oder passiv Schmerzen zu. Das funktioniert mit Schlaginstrumenten aus dem BDSM-Bereich, Keuschheitsgürteln, Peniskäfigen oder mit Stacheln gespickten Penis- oder Hodenringen.

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Alternativ steht beim Cuckold-Sex die Lust am Voyeurismus im Mittelpunkt. Der Hahnrei genießt es, seine Gespielin und ihren Liebhaber zu beobachten, sodass er für seine Lusterfüllung keine weitere Stimulation benötigt.

Welche Formen und Spielarten beim Cuckolding existieren, steht in vielen Cuckold-Geschichten. Ebenso holen sich Männer mit entsprechenden Fantasien Anregungen in einem Cuckold-Chat oder einem Cuckold-Forum.

Wie führt Eifersucht zu sexueller Lust?

Der Reiz vieler Sexpraktiken liegt im Außergewöhnlichen. Paare schätzen sie, weil sie mit ihnen dem Alltäglichen entkommen. Ein Beispiel: Sex auf der Waschmaschine wirkt ein wenig verrucht, weil er an einem für den Geschlechtsverkehr ungewöhnlichen Ort stattfindet.

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Beim Cuckolding bringen sich Paare ebenfalls in eine Situation abseits des Alltags. Sie setzen sich bewusst neuen Reizen aus. Die Frau erlebt eine lustbringende Erfahrung mit einem anderen Partner. Der Mann nimmt beim Beobachten des Seitensprungs intensive Gefühle wahr: Vergnügen, Lust, Eifersucht, Demütigung.

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Speziell die sexualisierte Erniedrigung erhält dabei einen hohen Stellenwert. In mehr als einem Cuckold-Forum berichten Männer, sie seien durch das Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit erregt.

Daher spielt der Fetisch mit der Fantasie, der Cuckold könne seiner Frau keine Befriedigung verschaffen. Dafür kommen verschiedene Gründe infrage:

  • Impotenz
  • Erektionsstörung
  • Hypogenitalismus
  • Unzufriedenheit mit Größe oder Form des Penis

Ob eine dieser Ursachen in der Realität zutrifft, spielt beim Cuckolding eine untergeordnete Rolle.

Spielarten beim Cuckolding

Beim Candaulismus beschränkt sich der Lustgewinn nicht zwingend auf das Beobachten der Partnerin beim Sex mit einem anderen Mann. Vorwiegend im BDSM-Bereich schließt der Fetisch weitere Spielarten ein:

  • verbale und/oder körperliche Demütigungen durch die Partnerin und deren neuen Sexpartner
  • sexuelle Dienstleistungen (Vorbereitung für Oral- oder Analverkehr, Aufnahme von Körperflüssigkeiten)
  • Fremdbestimmung im Alltag durch die Partnerin und den „Nebenbuhler“

Abhängig von den Vorlieben der Partner geht der Candaulismus mit der Keuschhaltung von Cuckold oder Cuckquean einher.

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Der Cuckold in Kunst und Literatur

Gab es einen berühmten Cuckold in der Geschichte? Eine klare Antwort auf diese Frage findet sich nicht. Jedoch existieren in künstlerischen Werken Szenen, die im Wesen dem Cuckolding entsprechen. In der Oper „König Kandaules“ ermöglicht der gleichnamige Monarch einem Fischer, die Königin nackt zu betrachten und mit ihr zu schlafen.

Eine richtige Cuckold-Story veröffentlichte der britische Schriftsteller Howard Jacobson in seinem Roman „Liebesdienst“. In der 2012 veröffentlichten Geschichte treibt der Protagonist Felix Quinn seine schöne Gattin in die Arme und ins Bett eines anderen Mannes.

Online finden sich zudem zahlreiche kostenfrei zugängliche Cuckold-Geschichten, in denen Hobbyautoren ihre individuellen Fantasien verarbeiten.

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Verfasst von Hajo Simons