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Was ist LUGAS? Vorteile und Herausforderungen

Bei LUGAS handelt es sich um einen wichtigen und weitreichenden Ansatz, das Glücksspiel in Deutschland zu regulieren. Foto: © Pete / stock adobe

Die Vorgaben rund um seriöses Glücksspiel im Internet haben sich im Lauf der vergangenen Jahre immer wieder geändert. In vielen Ländern gelten mittlerweile strenge Regularien.

In Deutschland hat die Reform des Glücksspielrechts vor einiger Zeit für eine Zäsur gesorgt. Nun existiert ein zentrales System (LUGAS), über das sichergestellt werden soll, dass Anbieter bestimmte Regeln einhalten.

Aber was verbirgt sich eigentlich genau hinter LUGAS? Wer ist betroffen? Und welche Chancen und Herausforderungen sind mit den Vorgaben verbunden?  Die folgenden Abschnitte beantworten diese und weitere Fragen.

Was ist LUGAS?

Bei LUGAS handelt es sich um ein länderübergreifendes Aufsichtssystem. Dieses dient in Deutschland der Überwachung und der Regulierung des Glücksspielmarktes. Die zentrale Datenbank wird von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) betrieben.

Bei manchen Anbietern ist dennoch LUGAS nicht vorhanden. Die Gründe hierfür können vielseitig sein. Manchen Plattformen geht es darum, flexibler arbeiten zu können, manche möchten technische Hürden umgehen. Fest steht: Ohne die Anbindung an ein derartiges Kontrollsystem entfallen viele Anforderungen, Prüfmechanismen und Meldepflichten.

Nutzer profitieren so oft von einem unkomplizierten Spielerlebnis ohne zusätzliche Wartezeiten oder Verzögerungen bei der Registrierung. Auf diese Weise entsteht ein Umfeld, in dem Flexibilität, Komfort und Service oft noch direkter im Fokus stehen.

Allerdings bedeutet der Verzicht auf eine Anbindung auch, dass manche Schutzmechanismen und einheitliche Kontrollen nicht greifen. Daher sollten sich die Spieler darüber im Klaren sein, dass sie ein gewisses Risiko eingehen.

Warum LUGAS eingeführt wurde

Es gibt gleich mehrere Gründe, die dazu geführt haben, dass LUGAS im Jahr 2021 eingeführt wurde.

  1. Spielerschutz und Prävention von Spielsucht: Über die zentrale Kontrolle lässt sich feststellen, ob ein Spieler über verschiedene Anbieter ein „auffälliges Spielverhalten“ zeigt, indem er zum Beispiel immer wieder hohe (und riskante) Einsätze tätigt.
  2. Schutz vor illegalen Anbietern: Der Markt rund um Glücksspiel & Co. ist groß. LUGAS soll sicherstellen, dass hier nur staatlich lizensierte Anbieter agieren. Der Schwarzmarkt könnte auf diese Weise in Zukunft weniger relevant werden.
  3. Überwachung gesetzlicher Vorgaben: Über die zentrale Registrierung und die Verarbeitung der Daten ist es einschlägigen Behörden möglich, Gesetze besser zu überwachen.
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Wer von LUGAS betroffen ist

Von Anbieterseite sind einschlägige Plattformen wie Online-Casinos oder Sportwetten-Seiten mit deutscher Lizenz von LUGAS betroffen. Das bedeutet, dass sie sich anmelden und ihre Kundendaten übermitteln müssen.

Umgekehrt betrifft LUGAS daher auch alle Kunden, die bei einem in Deutschland lizensierten Anbieter registriert sind. Wer ausschließlich bei nicht-lizensierten bzw. ausländischen Anbietern spielt, ist nicht von LUGAS betroffen.

Letztendlich dürfte es dieser Art der Transparenz geschuldet sein, die dafür sorgt, dass sich viele Spieler nach einer Seite ohne LUGAS umschauen. Sie legen mehr Wert auf Eigenverantwortung und trauen sich zu, bestehende Risiken gut abschätzen zu können. Umgekehrt möchten sie sich sicher sein, dass Daten über ihr Spielverhalten nicht weitergegeben werden, während sie ihrem Hobby gegen Langeweile bzw. ihrer Spielerleidenschaft nachgehen.

Wie das LUGAS-System funktioniert

Das LUGAS-System folgt einem einfachen Aufbau.

  1. Zunächst registriert sich der Spieler beim Anbieter seiner Wahl. Wichtige Daten – zum Beispiel Name, Adresse, Geburtsdatum usw. – werden abgefragt und an LUGAS übermittelt.
  2. Die Daten, die in LUGAS gespeichert werden, werden nicht im Klartext genutzt. Sie werden durch ein Pseudonym und eine Kundennummer Damit können Anbieter und Aufsichtsbehörden auf ihrer Grundlage keine Rückschlüsse auf die echten Namen der Kunden ziehen, sobald sie die Datenbank öffnen.
  3. Nun werden Aktivitäten in regelmäßigen Abständen gemeldet. Details, die hierbei eine wichtige Rolle spielen, sind unter anderem die Menge der Einzahlungen oder die Höhe der Einsätze.
  4. Die Daten werden analysiert. Falls ein Spieler dann eine bestimmte Grenze erreicht (oder ein riskantes Verhalten zeigt), kann die Behörde eingreifen. Die Anbieter können dann zum Beispiel den Zugang beschränken.

Welche Daten werden in LUGAS verarbeitet?

Hierbei handelt es sich um eine Frage, die sich viele Menschen, die sich für Glücksspiel interessieren, stellen dürften. Laut offiziellen Angaben werden …

  • Name
  • Geburtsdatum
  • Adresse
  • Geburtsort
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übermittelt. Daraus ergibt sich das Pseudonym, das in regelmäßigen Abständen bewertet wird. Zudem werden weitere Informationen zu Einzahlungen, Spielhäufigkeit und Einsätze gespeichert.

Auch wenn viele Spieler hier sicherlich nichts zu verbergen haben und Wert auf ein verantwortungsbewusstes Vorgehen legen, dürften sie es zu schätzen wissen, dass besagte Daten nach dem Erstellen des erwähnten Pseudonyms nicht mehr offen identifizierbar sind.

Rechtliche Grundlage und Datenschutz

Das LUGAS-System basiert auf dem Glücksspielstaatsvertrag von 2021. Dieser sieht LUGAS als verpflichtendes Aufsichtssystem vor. Aufgrund der Tatsache, dass hier jedoch so gut wie alle Daten, die in Bezug auf das Spielverhalten eines Kunden relevant sind, abgefragt werden, stellt sich schnell die Frage nach dem Datenschutz.

Viele Anbieter erklären in diesem Zusammenhang, dass es aktuell nicht vorgesehen ist, Daten von einer Person direkt abzufragen. Auch die Frage. wie lange die Daten überhaupt gespeichert werden, lässt sich nicht standardisiert beantworten.

Wer sich ein wenig Zeit nimmt, um im Internet zu recherchieren, stößt immer wieder auf Plattformen, die erklären, selbst keinen Einfluss auf die finale Löschung der Einträge im LUGAS-System zu haben. Umgekehrt bedeutet dies, dass es schwierig wird, als Spieler Einblick in seine eigenen Daten zu erhalten. Gegebenenfalls kann es sich lohnen, sich direkt mit der Regulierungsbehörde kurzzuschließen.

Wie so oft gibt es hier zwei Seiten der Medaille: Einerseits setzt LUGAS auf Pseudonyme und macht es so Dritten unmöglich, Rückschlüsse auf Echtnamen zu ziehen. Andererseits scheinen die Kontrollmöglichkeiten für die Spieler selbst (zumindest aktuell) eher eingeschränkt zu sein. Und genau dieser Aspekt führte in der Vergangenheit immer wieder zu Kritik.

Worin liegen die Vorteile und Herausforderungen von LUGAS?

Das LUGAS System ist sowohl mit Vorteilen als auch mit Herausforderungen verbunden. Die folgende Tabelle stellt beide einander gegenüber.

Vorteile Herausforderungen
• Spielerschutz und Prävention
Dank einer zentralen Übersicht über die Einzahlungen und Einsätze, auch über verschiedene Anbieter hinweg, kann problematisches Spielverhalten schneller erkannt werden.
• Ein Mangel an Transparenz (Spielern gegenüber)
Betroffene können aktuell eher schwer nachvollziehen, welche Angaben genau über sie gespeichert wurden und ob bzw. wann diese gelöscht werden.
• Sicherheit
Nur lizenzierte Anbieter können teilnehmen. Der Verbraucher wird besser geschützt und der Schwarzmarkt eingedämmt.
• Eine gewisse Form der Abhängigkeit
Das System kann nur dann funktionieren, wenn alle Anbieter die Daten vollständig und korrekt übermitteln. Fehler können dazu führen, dass Schutzmaßnahmen nicht rechtzeitig getroffen werden können.
• Anonymisierte Profile
Die persönlichen Identitäten werden nach der Registrierung durch ein Pseudonym ersetzt.
• Sperrungen sind möglich
Wird eine Person von LUGAS als risikohaft eingestuft, können Einschränkungen und Sperrungen die Folge sein. Die Selbstkontrolle entfällt.
• Ein einheitliches Vorgehen
Anbieter und Regulierungsbehörden können auf einen einheitlichen Rahmen setzen und Anforderungen und Pflichten besser nachhalten. Es gibt ein standardisiertes Vorgehen.
• Eventuelle technische Probleme
Damit das System länderübergreifend funktionieren kann, braucht es eine verlässliche technische Infrastruktur. Bestehen zum Beispiel Probleme bei der Schnittstellenanbindung, kann dies die Wirksamkeit beeinträchtigen.
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Fazit

Bei LUGAS handelt es sich um einen wichtigen und weitreichenden Ansatz, das Glücksspiel in Deutschland zu regulieren und den Spielerschutz zu optimieren. Gleichzeitig ergeben sich durch die Verbindung aller lizensierten Anbieter und die zentrale Kontrolle Herausforderungen.

Vor allem der Bereich Datenschutz bzw. Nutzerrechte bleibt problematisch. Dass Daten als Pseudonyme hinterlegt werden, ist eine Sache. Gleichzeitig dürfte es viele Spieler durchaus interessieren, welche Daten bis wann gespeichert werden und wie man diese gegebenenfalls löschen kann. Durch das Klären offener Fragen wäre es dann mit ein wenig Glück sicherlich möglich, die Akzeptanz für das komplette LUGAS-System weiter zu erhöhen.

Auch moderne Technologien rund um den KI-Bereich könnten in Zukunft dazu beitragen, das Ganze transparenter und effizienter zu gestalten, zum Beispiel durch eine intelligentere Risikoerkennung und Auswertungen, die nur auf die nötigsten Daten zurückgreifen … und genau das auch nach außen kommunizieren.

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Verfasst von Hajo Simons