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Nordsee oder Ostsee? Preise, Strände & Freizeit im Check

Die Ostsee – hier Cap Arkona auf der Insel Rügen – ist eines der beliebtesten Urlaubsziele in Deutschland. Foto: © fotowunsch / stock adobe

Nordsee und Ostsee gelten als die beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Dabei hat die Ostsee die Nase seit Jahren vorne.

Generell reisen viele Deutsche gern im eigenen Land. Wer keine Lust hat, ständig nach billigen Flügen Ausschau zu halten, ist mit einem Urlaub im eigenen Land bestens versorgt. Deutschland kann immerhin mit insgesamt 1.585 Kilometern Festlandküste aufwarten.

Davon entfallen 964 Kilometer auf die Ostsee und immerhin noch 621 Kilometer auf die Nordsee. Natürlich ist das im Vergleich zu Ländern wie Dänemark, die mit über 7.000 Kilometern Küste ganz andere Werte vorweisen können, relativ wenig. Doch grade die Schönheit der deutschen Strände und die außergewöhnliche Beschaffenheit der deutschen Nordseeküste locken jedes Jahr Tausende von Touristen an.

Da stellt sich für viele Urlauber Jahr für Jahr die Frage, ob es denn nun lieber die Nordsee oder die Ostsee sein soll. Wir von Tagdeswissens.de zeigen, wo diese beiden Regionen ihre großen Vorteile haben.

Nordsee oder Ostsee – die Preise

Wenn es bei der Frage Nord- oder Ostsee allein um die Preise geht, erzielt die Ostsee einen klaren Punktsieg. Denn im Durchschnitt ist eine Ferienwohnung an der Ostsee deutlich günstiger als an der Nordsee.

So können Sie beispielsweise für eine Übernachtung auf einer der Nordseeinseln im Schnitt 215 Euro einkalkulieren. Der Durchschnitt für die Kosten für eine Übernachtung auf einer Ostseeinsel liegt hingegen bei vergleichsweise niedrigen 149 Euro.

Das liegt vor allem daran, dass sich die teuersten Urlaubsregionen im Vergleich der beiden Küstenregionen an der Nordsee liegen. Die teuersten Regionen sind dabei die Nordseeinseln:

  • Juist
  • Langeoog
  • Sylt
  • Helgoland
  • Spiekeroog
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Die teuerste Insel in der Ostsee ist, im Durchschnitt der Preise für eine Übernachtung gesehen, die Insel Rügen. Im Preisranking der Nordseeinseln würde sich Rügen allerdings im unteren Bereich einsortieren. Erst danach folgen dann Inseln wie Fehmarn oder Usedom.

Deutlich günstiger wird es meist auf dem Festland. So ist es beispielsweise interessant, dass trotz des hohen Durchschnittspreises insgesamt die günstigste Urlaubsregion im Norden ebenfalls an der Nordsee liegt. An der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste zahlen Sie statistisch gesehen für Ihren Urlaub am wenigsten.

Nice to know

Wer schon seit vielen Jahren immer in die gleiche Region fährt, sollte vor der nächsten Buchung mal wieder Preise verschiedener Küstenregionen vergleichen. Denn von 2019 bis 2022 hat es in manchen Regionen eine Preissteigerung für Übernachtungen von bis zu 66 Prozent gegeben. Der Durchschnitt lag bei rund 35 Prozent an Nord- und Ostsee.

Einige wenige Ecken liegen mit ihren Preissteigerungen sogar noch unter 15 Prozent. Heute kann ein Preisvergleich damit also zu ganz anderen Ergebnissen führen als bis zum Jahr 2019.

Nordsee oder Ostsee – die Temperaturen

Die Wassertemperaturen sind weitgehend vergleichbar. Im Winter liegt die Wasseroberflächentemperatur bei beiden Meeren bei ca. 4 Grad Celsius im Februar. Im Sommer hingegen erreicht das Wasser in beiden Meeren rund 18 Grad Celsius im Durchschnitt.

Was aber Urlauber eher interessiert, sind die Wassertemperaturen in der unmittelbaren Strandnähe. Die Ostsee ist ein Binnenmeer, in dem es kaum Gezeiten gibt und das nur einen sehr kleinen Wasseraustausch mit der Nordsee hat. Hier ist vergleichsweise wenig Bewegung im Wasser. Das bedeutet, dass sich küstennahe Wasserflächen, die flacher sind als das offene Meer, stärker aufheizen und so höhere Temperaturen aufweisen als der Durchschnitt.

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Aufgrund der starken Gezeitenströmung und der unmittelbaren Anbindung an den Atlantik gibt es solche „Warmwasserbereiche“ in der Nordsee nicht. Dafür ist die Gesamttemperatur in der Nordsee – also die Temperatur der Wassermassen auf dem offenen Meer – etwas höher als die der Ostsee. Das liegt an dem warmen Golfstrom, der sich tief im Meer bis in die Nordsee ergießt.

So verfügt die Nordsee über so etwas wie eine Fußbodenheizung, die gerade in den tieferen Bereichen des Meeres zu höheren Temperaturen führt. Deshalb kann es an der Nordsee auch im tiefsten Winter nicht zu Eisbildung kommen, während sich auf der Ostsee in extrem kalten Wintern schon mal Eis an der Oberfläche bilden kann.

Bei den Tagestemperaturen führt klar die Ostsee

Im Bereich der durchschnittlichen Tagestemperatur hingegen hat die Ostsee klar die Nase vorne. Wie das Portal Statista ermittelt hat, liegt beispielsweise die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur an der Ostsee im Monat August bei 22 Grad Celsius. An der Nordsee sind es nicht 18 Grad Celsius.

Anders sieht es in den Wintermonaten aus. Da spürt man die Nähe zu Osteuropa – in den Monaten November, Dezember und Januar sind die Regionen an der Nordsee etwas wärmer. Der Unterschied liegt hier bei durchschnittlich rund 2 Grad Celsius.

Nordsee oder Ostsee – die Strände

Hier muss man ganz klar sagen, können beide Regionen mit ihren Reizen locken. An der Nordsee finden sich traumhafte Strände wie der von Dangast, St. Peter-Ording oder Dornumersiel. An der Ostsee sind es vor allem der Südstrand auf Fehmarn, der Weststrand auf der Halbinsel Darß oder der Strand Heringsdorf auf Usedom, die die Menschen anziehen.

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An der deutschen Nordsee gibt es allerdings ein Phänomen, das ziemlich einzigartig auf der Welt ist. Wenn Sie auf dem deutschen Festland an der Nordsee sind, liegt vor Ihnen das Wattenmeer. Das bedeutet, dass das Wasser während der Flut da ist – sich während der Ebbe aber kilometerweit zurückzieht.

Das Wattenmeer ist aufgrund seiner Artenvielfalt und seiner Außergewöhnlichkeit Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Während der Ebbe zieht sich das Wasser hier so weit zurück, dass man von der Küste bis zu einer der Inseln mehrere Kilometer weit über den Grund der Nordsee laufen kann.

Da diese Region allerdings sehr tückisch ist aufgrund der hohen Geschwindigkeit, mit der die Flut zurückkehrt, sind solche Wanderungen ohne einen erfahrenen Wattführer sehr gefährlich und sollten niemals allein unternommen werden.

Fazit

Die Antwort auf die Frage Nordsee oder Ostsee ist in erster Linie eine Frage des persönlichen Geschmacks. Beide Regionen bieten wunderschöne Strände, die Temperaturen sind im Sommer an der Ostsee etwas höher als an der Nordsee. Das gilt auch für die Wassertemperaturen der küstennahen Gewässer.

Bei den Preisen liegt die Ostsee im Durchschnitt deutlich vorn – das liegt allerdings vor allem an der sehr großen Spannbreite, die es bei den Preisen an der Nordsee gibt. Denn während die teuersten Urlaubsziele der deutschen Küstenregionen allesamt an oder in der Nordsee liegen, finden Sie mit der Nordseeküste Schleswig-Holsteins auch die günstigste Urlaubsregion an deutschen Küsten an der Nordsee.

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Verfasst von Hajo Simons