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Stehen Wespen unter Naturschutz? Alle Infos

Wespen stehen unter Naturschutz. Foto: ©Pierre / stock adobe

Auch wenn sie vielen Menschen Angst machen – Wespen sind überaus nützliche Tiere und sollten entsprechend geschützt werden. Doch sieht das auch der Staat so und hat Wespen unter Natur- bzw. Artenschutz gestellt?

Diese Frage werden wir in unserem Ratgeber klären und Ihnen Tipps an die Hand geben, wie Sie damit umgehen, wenn Wespen bei Ihnen ein Nest gebaut haben.

Warum sind Wespen wichtig?

Entgegen der landläufigen Meinung sind Wespen keinesfalls stechwütige Ungeheuer, die nur darauf aus sind, Menschen anzugreifen. Zur direkten Konfrontation kommt es nur, wenn eine Wespe meint, sich oder ihr Nest verteidigen zu müssen. Lässt man sie in Ruhe, konzentrieren sie sich auf ihre Aufgabe im Gefüge der Natur.

In Deutschland gibt es nur zwei Wespenarten, die im Sommer zur Plage werden können – die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Sogar die größte Wespenart, die Hornisse, hält sich lieber vom Menschen fern und ist keinesfalls in der Lage, mit einem Stich einen Menschen zu töten.

Insofern muss die Frage „Hornisse oder Wespe?“ zumindest nicht aus sicherheitstechnischen Gründen zwingend beantwortet werden. Außer den staatenbildenden Wespen existieren in unseren Gefilden noch zahlreiche Solitärwespenarten – zum Beispiel die Waldwespen. Sie legen ihre Eier bevorzugt in Holzlöcher, Pflanzenstängel oder vom Menschen errichtete Insektenhotels.

Wespen als Nützlinge verstehen

Sind die ersten Arbeiterinnen des neuen Wespenvolkes geschlüpft, gehören zu deren Hauptaufgaben die Nesterweiterung und die Aufzucht der Larven. Damit diese groß und kräftig werden, bekommen sie reichlich Proteine.

Arbeiterinnen fangen somit Unmengen von Schädlingslarven, Fliegen und Mücken, um damit den Nachwuchs zu füttern. Dabei machen sie sogar vor Aas nicht halt. Das Steak auf dem Teller ist ja im Grunde auch nichts anderes.

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Erwachsene Wespen ernähren sich dagegen hauptsächlich von Pollen, was sie wiederum zum wichtigen Glied in der Blütenbestäubung macht. Unter diesen Aspekten betrachtet, sind Wespen Nützlinge, die für die Landwirtschaft sehr wichtig sind.

Im späten Hochsommer stellt die Königin die Eiablage ein. Von nun an haben die Wespen ebenfalls nicht mehr viel zu tun und konzentrieren sich mehr auf das eigene Vergnügen. Dabei fallen sie bevorzugt über alles Süße her, das sie dann auch selbst verzehren.

Bis zum August sind Wespen so sehr mit ihrer Brutpflege beschäftigt, dass sie nur selten lästig auffallen. Wird es gegen Ende des Jahres immer kälter, gehen bis auf die geschlüpften Jungköniginnen alle Wespen ein. Wespenprobleme erledigen sich somit spätestens dann von ganz allein.

Stehen Wespen unter Naturschutz?

In Deutschland stehen Wespen unter Naturschutz gemäß § 39 Abs. 1 Nr. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG). Dieses Gesetz verbietet es, Wespen mutwillig zu beunruhigen oder ohne triftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Zusätzlich stehen einige Arten wie Kreiselwespen oder Kopfhornwespen unter besonderem Schutz gemäß § 44 Abs. 1 Nrn. 1 und 3 BNatSchG​​​​.

Das Tierschutzgesetz (TierSchG) unterstützt dies, indem es allgemein verbietet, wildlebenden Tieren Schmerzen, Leiden oder Schäden ohne vernünftigen Grund zuzufügen, was auch Wespen einschließt​.

Welche Strafen drohen bei Missachtung?

In Deutschland können bei Missachtung des Naturschutzes von Wespen empfindliche Strafen verhängt werden. Das Fangen, Verletzen, Töten von Wespen sowie die Beschädigung oder Zerstörung ihrer Fortpflanzungs- oder Ruhestätten ohne vernünftigen Grund kann Bußgelder bis zu 65.000 Euro nach sich ziehen.

Die genaue Höhe des Bußgelds variiert je nach Bundesland und hängt auch davon ab, ob es sich um eine besonders geschützte Wespenart handelt. Beispielsweise reichen die Bußgelder in Baden-Württemberg von 15.000 Euro bis zu 50.000 Euro, während in Brandenburg bis zu 65.000 Euro anfallen können​.

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Wespennest entfernen – was kann ich tun?

Hat sich die Wespenkönigin einen Platz für ihr Nest direkt am Haus oder sogar innerhalb des Gebäudes ausgesucht, ist eine Umsiedlung oft unumgänglich. Besonders wenn einer der Hausbewohner eine Wespenallergie hat, bedeutet das Umherfliegen der stechenden Insekten eine ständige Lebensgefahr.

Betroffene Personen mit Allergie sollten einen Wespenumzug auf keinen Fall selbst erledigen, sondern sich von einem Fachmann das Wespennest entfernen lassen. Aber auch Menschen, die vor Wespen Panik haben, da sie schon leidvolle Erfahrung mit deren Giftstachel machen mussten, suchen sich besser einen Profi.

Wer einen Imker kennt, kann ihn um Hilfe bitten. Vielleicht ist dieser gegen einen kleinen Obolus bereit, sich um die Wespenumsiedlung zu kümmern. Zumindest hat er die korrekte Ausrüstung zur Hand und kennt sich mit stechenden Insekten bestens aus.

Fachleute zum Entfernen eines Wespennestes kennt auch die zuständige Stadtverwaltung. Dort ist die erste Anlaufstelle, um zu erfahren, wer sich um die Umsiedlung der Wespen kümmert.

Manchmal übernimmt das sogar die örtliche Feuerwehr. Sie hat auf jeden Fall die beste Möglichkeit, an hoch hängende Nester zu gelangen. Kammerjäger sind ebenfalls für Wespen zuständig. Sie wissen, was zu tun ist und verfügen über die nötigen Materialien und Werkzeuge.

Fazit

Wespen sollte niemals Schaden zugefügt werden, denn es handelt sich hier um überaus nützliche Insekten, die zudem unter Naturschutz stehen. Wenn sie nicht gereizt oder in die Enge getrieben werden, halten sie sich in der Regel lieber vom Menschen fern. Und sollte es sich ein Wespenvolk in Ihrem Zuhause bequem gemacht haben, gibt es genug Möglichkeiten, diese sanft und ohne Schaden entfernen zu lassen bzw. umzusiedeln.

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Verfasst von Hajo Simons