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Bautagebuch: Funktion, Vorteile & Tipps

Ein sauber geführtes Bautagebuch hilft ungemein, ein Projekt strukturiert und transparent zu begleiten. Foto: © Creative Valley / stock adobe

Wie reibungslos der Bau einer Immobilie vonstattengeht, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Der Umstand, dass hier viele Beteiligte am jeweiligen Ergebnis arbeiten, und die Tatsache, dass sich die Baustelle kontinuierlich verändert, sorgen dafür, dass eine verlässliche Dokumentation besonders wichtig wird.

Das Führen eines Bautagebuchs ist für viele in diesem Zusammenhang zum Standard geworden. Die folgenden Abschnitte zeigen, was ein Bautagebuch genau ist, welche Vorteile es bietet und worauf es zu achten gilt.

Was ist ein Bautagebuch?

Mit einem Bautagebuch lassen sich die Fortschritte (aber auch Probleme und Herausforderungen) auf einer Baustelle systematisch und chronologisch nachhalten. Es beantwortet, sofern es korrekt geführt wird, unter anderem Fragen, wie:

  • Was ist passiert?
  • Wer war vor Ort?
  • Welche Materialien wurden bzw. werden verwendet
  • Welche Entscheidungen wurden getroffen?

Während es allerdings früher noch vor allem Bauleiter und Architekten waren, die Bautagebücher führten, entscheiden sich mittlerweile auch immer mehr private Bauherren für diese Art der Dokumentation. So sorgen sie dafür, dass ein vollständiges Bild des Bauverlaufs entsteht. Zudem gilt ein Bautagebuch auch als wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung. Im Streitfall kann es oft auch als Beweismittel dienen.

Warum ein Bautagebuch unverzichtbar ist

Es gibt viele Gründe, ein Bautagebuch zu führen … unabhängig davon, ob es darum geht, ein Haus zu bauen oder Sanierungsarbeiten durchzuführen.

  1. Bautagebücher sorgen für eine klare Nachvollziehbarkeit

Jede Baustelle ist anders. Mit einer Dokumentation dieser Art bleiben alle Schritte transparent und nachvollziehbar … auch Monate nach dem Abschluss der Arbeiten.

  1. Dokumentation zur rechtlichen Absicherung

Falls Mängel auftauchen, können belastbare Beweise viel wert sein. In einem Bautagebuch werden die entsprechenden Vorgänge objektiv und zeitnah dokumentiert.

  1. Wichtiges Tool zur Qualitätssicherung
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Wer sein Bautagebuch regelmäßig führt, bemerkt oft schneller, wenn Arbeiten unsauber oder zu spät durchgeführt wurden. Auf diese Weise kann im Idealfall schneller nachgebessert werden. Auch Verzögerungen werden in der Regel zeitnah erkannt.

  1. Vereinfachte Kommunikation

Mit einem Bautagebuch lässt sich die Abstimmung zwischen Gewerken, Bauherren und Bauleitungen optimieren. Missverständnissen kann auf diese Weise noch besser vorgebeugt werden.

  1. Kosten im Blick

Wer den Baufortschritt detailliert festhält, kann Abweichungen vom Budget meist rasch erkennen. So kann eventuell gegengesteuert oder das Budget angepasst werden.

Welche Inhalte in ein Bautagebuch gehören

Damit diejenigen, die das Bautagebuch führen, in jeglicher Hinsicht profitieren können, ist es wichtig, alle relevanten Details zu vermerken. Die folgenden Informationen sollten immer abgebildet werden:

Allgemeine Projektdaten ·      Adresse

·      Verantwortlicher Bauherr

·      Planer, Architekt, Bauunternehmen

·      Geplanter Bauzeitraum

Gewerke ·      Eine Übersicht darüber, welche Gewerke             beteiligt sind
Felder zu … ·      Datum

·      Wetter

·      Beteiligte

·      Tätigkeiten

·      Besonderheiten

·      Fotos

Protokolle ·      Betonier- und Estrichprotokolle

·      Nachweise über Arbeiten zur Dämmung

·      Abnahmeprotokolle

Um beim Sichten eines Bautagebuchs Zeit zu sparen, ist es sinnvoll, einen Bereich für Zusammenfassungen vorzusehen. So bleibt alles möglichst übersichtlich und alle Beteiligten können sich schnell einen Überblick verschaffen.

Digitale vs. analoge Bautagebücher

Die Digitalisierung in Deutschland hat auch den Alltag auf Baustellen verändert. Und immer wieder zeigt sich, dass beide Varianten, digitale und analoge Bautagebücher, ihre Vorteile bieten.

Analoge Bautagebücher …:

  • sind direkt einsatzbereit,
  • erfordern kein technisches Hintergrundwissen und
  • sind rechtssicher, da die Verantwortlichen direkt (klassisch) unterschreiben können.

Dafür müssen Bilder separat abgespeichert werden. Auch die automatische Datensicherung entfällt hier. Diese Faktoren sorgen dafür, dass die analoge Option als weniger flexibel als die digitale Lösung gilt. Änderungen und die Weitergabe von Informationen nehmen hier oft mehr Zeit in Anspruch.

Digitale Bautagebücher bieten den Vorteil, dass …:

  • Fotos und Videos direkt in die Berichte integriert werden können,
  • die Synchronisation mit mehreren Endgeräten hier kein Problem darstellt,
  • je nach Tool automatische Back-ups gefahren werden,
  • Informationen direkt mit allen Beteiligten geteilt werden können und
  • sich viele Abläufe rund um eine verlässliche Dokumentation automatisieren lassen.

Beim Einsatz der digitalen Bautagebücher gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass diese von Strom bzw. von Akkus abhängig sind. Zudem kann es sein, dass Schulungsbedarf entsteht, weil noch nicht jeder Mitarbeiter daran gewöhnt ist, auf diese Weise Informationen festzuhalten. Auch Datenschutz und Zugriffsrechte sind Themen, die berücksichtigt werden müssen.

Häufige Fehler bei der Führung eines Bautagebuchs

Ob ein Bautagebuch eine verlässliche Grundlage schafft, ist immer von der Qualität seiner Einträge abhängig. Die gute Nachricht: Wer die typischen Fehler kennt, die in diesem Zusammenhang immer wieder passieren, kann diese meist gut vermeiden.

Zu besagten klassischen Fehlern gehören unter anderem:

  • eine lückenhafte Dokumentation,
  • zu wenige Informationen (zum Beispiel zu knappe Beschreibungen und unscharfe Bilder),
  • Absprachen, die nicht dokumentiert werden, sowie
  • keine klare Struktur.

Im Idealfall sollten sich alle Beteiligten immer wieder dahingehend sensibilisieren, dass ein Bautagebuch ein wichtiges Instrument darstellt, das nach Vorgabe (und damit möglichst genau) genutzt werden muss, um aussagekräftig zu bleiben. Und weil auf einer Baustelle in den meisten Fällen nicht nur eine Person arbeitet, ist es wichtig, dass jeder die Einträge vornimmt, die für seinen Bereich relevant sind. Auf diese Weise lässt sich mit wenigen Blicken erkennen, wie Abläufe miteinander verwoben sind und wie diese gegebenenfalls noch besser nachgehalten werden können.

Fazit

Viele nutzen ihr Bautagebuch immer noch als klassisches „Notizbuch“, in dem manchmal Einträge vorgenommen werden. Aber auch nur, falls Zeit ist und es die Gegebenheiten zulassen. Hierbei handelt es sich um einen Fehler, der am Ende sogar teuer werden kann.

Ein sauber geführtes Bautagebuch hilft ungemein, ein Projekt strukturiert und transparent zu begleiten. So entsteht nach und nach eine Art Nachschlagewerk, das alle Schritte aufzeigt: vom Ausgraben der Baugrube über das Eindecken des Dachs und Sicherheitsmaßnahmen bis hin zu den finalen Arbeiten. Am Ende entsteht ganz nebenbei noch eine wertvolle Erinnerung, die die Geschichte eines Hauses auf beeindruckende Weise abbildet.

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Verfasst von Hajo Simons