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Feinsteinzeug – Vorteile, Nachteile & Verarbeitung im Überblick

Feinsteinzeug ist ein langlebiges und widerstandsfähiges Fliesenmaterial. Foto: © Stihl024 / stock adobe

Feinsteinzeug ist ein Fliesenmaterial, das sich wegen seiner Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit für Wohn- und Geschäftsräume eignet. Mit ihnen bietet sich eine enorme optische Vielfalt, sodass Sie die Fliesen Ihrem Einrichtungsstil anpassen können.

Trotz einiger weniger Nachteile sind die recht kostspieligen Keramikfliesen oder Keramikplatten eine lohnende Investition, da sie über Jahrzehnte hinweg halten. Mehr über Feinsteinzeug und wie sie verlegt und gepflegt werden, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Was ist Feinsteinzeug?

Feinsteinzeug sind keramische Fliesen mit besonders niedriger Wasseraufnahme. Diese beträgt weniger als ein halbes Prozent. Damit sie diese Eigenschaft erlangen, werden sie bei der Herstellung unter hohem Druck gepresst. Anschließend kommen die aus Tonerde, Feldspat und Quarzsand bestehenden Fliesenrohlinge zum Brennen bei 1.300 Grad Celsius in den Rollenofen. Durch dieses Verfahren entstehen ausgeprägt dichte Scherben.

Hinweis: Die Fachsprache bezeichnet als „Scherben“ den gebrannten Tonkörper einer Fliese, der noch nicht glasiert wurde.

Durch den zugesetzten Rohstoff Feldspat, der einen niedrigen Schmelzpunkt hat, verdichten sich beim Brennen die Partikel des Rohlings und die Poren schließen sich komplett.

Vorteile von Feinsteinzeug

Sie suchen nach einem Wand- oder Bodenbelag, der ohne offensichtliche Abnutzungserscheinungen zwanzig bis dreißig Jahre hält und nach wie vor elegant wirkt? Dann könnten Feinsteinzeug-Fliesen für das Richtige sein. Sie passen sich Ihrem Stil an – ganz gleich, ob Sie es modern oder klassisch mögen. Die Optik der Fliesen ist vielfältig. Es gibt sie in Holz-, Stein-, Marmor- oder einer anderen Optik sowie in unterschiedlichen Farben und Mustern.

Die Fliesenstärke  variiert von sechs bis zu zwanzig Millimetern. Die „richtige“ Stärke  hängt davon ab, ob sie im Innenbereich oder als großformatige Platten im Außenbereich verlegt werden.

Im Innenbereich von Wohngebäuden reicht eine Stärke von acht bis zehn Millimeter aus. Mit dieser Stärke sind sie gegen normale Abnutzung beständig. Nutzen Sie die Fliesen im gewerblichen Bereich mit viel Publikumsverkehr eignen sich Feinsteinzeug-Fliesen mit einer Stärke von zehn bis zwölf Millimeter. Diese sind noch robuster und langlebiger als die mit einer Stärke von acht bis zehn Millimeter.

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Für Pool-Beckenränder, Gärten, Wege und Terrassen sind Sie mit einer Stärke von zwanzig Millimetern gut beraten. Diese halten den Einflüssen von Witterungen stand, ohne dass es zu Verformungen kommt. Auf festem Untergrund verlegt, können sie Gewichten von 500 bis 1.000 Kilogramm schadlos überstehen.

Zusammengefasst: Feinsteinzeug in allen Stärken sind vergleichsweise beständig gegenüber Chemikalien, Stößen und Kratzern. Sie sind bruch- und wasserfest und halten Temperaturschwankungen sowie Frösten stand. Bei starker Sonnenbestrahlung ändern sich durch die UV-Beständigkeit die Farben der Fliesen nicht.

Möchten Sie irgendwann Ihre Terrasse umgestalten, lassen sich die Platten problemlos wiederverwenden, es sei denn, sie sind verklebt.

Nachteile von Feinsteinzeug

Die vielen Vorteile sprechen zunächst für den Kauf von Feinsteinzeug. Doch gibt es auch Nachteile, die Sie bedenken sollten. Verlegen Sie dunkle Platten auf einer Terrasse mit Südausrichtung heizen sich diese auf und behalten die Hitze lange. Deshalb empfehlen sich helle Platten bei einer Südterrasse.

Ein weiterer Nachteil bezieht sich auf die Sicherheit. Feinsteinzeug hat ein niedriges Wasseraufnahmevermögen. Dadurch sammelt sich bei Niederschlägen das Wasser auf den Fliesen. Bei Minusgraden gefriert die Nässe, sodass die Wege oder die Terrasse aus Feinsteinzeug zu einer gefährlichen Rutschbahn werden.

Heimwerker, die zum ersten Mal Feinsteinzeug auf einer Terrasse verlegen, könnten Probleme damit bekommen. Deshalb sollte diese Arbeit eine Fachkraft übernehmen.

Verarbeitung von Feinsteinzeug

Das Verarbeiten von Feinsteinzeug ist eine knifflige Angelegenheit. Um ebene, glatte und langlebige Oberflächen zu erhalten, braucht es zumindest das Wissen einer Fachkraft und das passende Werkzeug sowie verschiedene Materialien.

Sie benötigen eine Wasserwaage sowie einen hochwertigen Mörtel. Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit in die Platten eindringt, kaufen Sie eine Grundierung. Zudem brauchen Sie Fugenmörtel und zum Mischen und Auftragen desselben einen Spachtel. Weitere unverzichtbare Utensilien sind zudem ein Maßband und Abstandshalter. Letztere stellen sicher, dass Sie die Fliesen gleichmäßig verlegen.

Bevor Sie mit der Arbeit beginnen, ziehen Handschuhe an und setzen Augenschutz sowie eine Gesichtsmaske auf. Nicht vergessen, zum Reinigen der Platte eine Bürste mit Borsten bereitzulegen.

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Oberfläche vorbereiten

Um Feinsteinzeug-Fliesen sachgerecht zu verlegen, sollten Sie sorgsam den Untergrund vorbereiten. Denn das schafft die Voraussetzung, dass die Arbeiten gut von der Hand gehen und später das gewünschte Ergebnis haben.

Berate Sie sich mit einem erfahrenen Fachmann. Der weiß, wie Sie den Untergrund am besten vorbereiten. Mal reicht Klebstoff, möglicherweise brauchen Sie jedoch einen produktspezifischen Mörtel.

Für den Unterboden verwenden Sie üblicherweise einen harten Kern aus weichen Steinen und Sand. Auf diese dichte Masse bringen Sie eine 15 bis dreißig Millimeter dicke Mörtelschicht auf. Anschließend trägen Sie auf die Feinsteinzeug-Platten eine Grundierung auf.

So verlegen Sie die Platten oder Fliesen

Ob Sie die Platten richtig verlegen, hängt vom Verlege-Ort ebenso ab wie von der Art des Materials. Informieren Sie sich im Vorfeld, welche Anforderungen die Fliesen stellen. Ein Beispiel: Wollen Sie Feinsteinzeug in Marmoroptik verlegen, sollten Sie darauf achten, dass die Maserungen dem direkten Licht zugewandt sind. Dadurch heben Sie deren Textur hervor.

Benutzen Sie beim Verlegen konsequent Fugenabstandshalter. Der Abstand zwischen den Fliesen sollte drei bis fünf Millimeter betragen. Ob die Fliesen richtig ausgerichtet sind, verrät eine Wasserwaage.

Ist Verfugen notwendig?

Ja, denn das schafft eine stabile Oberfläche. Für ein gutes Ergebnis wird die Fugenmasse fachgerecht aufgetragen. Überschüssiges Material tragen Sie mit der bereitgelegten Borstenbürste vorsichtig ab.

Pflege und Reinigung von Feinsteinzeug

Während des Verlegens: Die Reinigung und Pflege von Feinsteinzeug beginnt bereits beim Verlegen. Bearbeiten Sie nicht mehr als vier bis fünf Quadratmeter in einem Schritt, ohne Rückstände von Mörtel von den Fliesen oder Platten zu entfernen. Dazu nutzen Sie einen Schwamm und klares Wasser, falls die Masse noch feucht ist.

Arbeiten Sie dabei mit mehrfachen Wischbewegungen diagonal zur Fuge. Unterlassen Sie die einfache Wasserreinigung oder beginnen damit zu spät, setzen sich die Mörtelteilchen dauerhaft auf der Platte fest. Haben Sie zum Fugen Epoxidharz verwendet, brauchen Sie ein spezielles Reinigungsmittel. Wichtig ist, die Anweisungen des Herstellers ganz genau zu beachten.

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Die Bauschlussreinigung: Nach dem Verlegen der Fliesen oder Platten ist eine Grundreinigung erforderlich, bei der sämtliche Rückstände wie Kleber und Mörtel entfernt werden. Die Arbeiten erfolgen in mehreren Schritten:

Zunächst befreien Sie mit einem Besen sämtlichen Staub und Schutt vom Boden- oder Wandbelag. Zur Reinigung verwenden Sie ein saures Reinigungsmittel mit passendem ph-Wert.

Nach Verdünnung des Mittels mit Wasser (Herstellerangaben beachten!!), wird das Mittel mit einem Schrubber verteilt. Anschließend einige Minuten einwirken lassen und die auf der Verpackung angegebene Einwirkzeit nicht überschreiten. Zum Schluss entfernen Sie mit sauberem Wasser sämtliche Produktrückstände.

Zur Unterhaltsreinigung benötigen Sie lediglich ein weiches Tuch oder einen Wischmopp und dazu warmes Wasser sowie einen handelsüblichen Neutralreiniger. Vermeiden sollten Sie wachs- oder ölhaltige sowie aggressive Reinigungsmittel. Trotz der hohen Kratzfestigkeit des Feinsteinzeugs sollten Sie keine scheuernden Schwämme und auch keine Metallpads verwenden. Mit ihnen werden die Oberflächen der Fliesen zerstört.

Strukturierte Oberflächen, die hauptsächlich im Außenbereich eingesetzt werden, reinigen Sie am besten mit einer Bürste, die in die Vertiefungen hineinreicht. Diese darf die Oberfläche jedoch nicht beschädigen.

Hartnäckige Flecken brauchen mehr als warmes Wasser und Neutralreiniger. Saure Reinigungsmittel verwenden Sie bei Kalkablagerungen, Metallrückstände und Rostflecken. Dagegen helfen alkalische Reinigungsmittel bei Wein- und Kaffeeflecken, bei Flecken von Bier sowie bei tierischen oder pflanzlichen Fetten. Ebenso nutzen Sie alkalische Mittel, um Gummiabrieb von Schuhabsätzen, lösliche Tinte, Schuhcreme sowie Öl und Schmierfett zu entfernen.

Fazit – Lohnt sich Feinsteinzeug?

Ob sich Feinsteinzeug lohnt, hängt vom Budget und den persönlichen Bedürfnissen ab, denn mit den Keramikfliesen wählen Sie Qualität, die ihren Preis hat. Legen Sie Wert auf Langlebigkeit und Wasserbeständigkeit, liegen Sie mit diesem Fliesen- oder Plattenmaterial richtig. Ebenso ist die Pflegeleichtigkeit ein Argument für die Keramikfliesen. Auch wenn Feinsteinzeug einige wenige Nachteile bietet – wie Rutschgefahr, falls Sie auf strukturiertes Material verzichten –, lohnt Feinsteinzeug als Boden- und Wandmaterial.

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Verfasst von Hajo Simons