Hypnose ist eine kontrovers diskutierte Therapieform, bei der der Hypnotiseur ins Unterbewusstsein des Patienten eindringt und dieser empfänglich für Suggestionen wird. Durch diese Behandlung gelingt es nachweislich, Schmerzen zu lindern und psychische sowie physische Leiden zu verbessern. Hypnose kann Vorteile haben, aber auch Gefahren bergen.
Was ist Hypnose?
Der Begriff Hypnose oder Hypnotherapie leitet sich vom griechischen Wort „hypnos“ ab, das übersetzt „Schlaf“ bedeutet. Die Therapieform ist ein Instrument, um mithilfe der Vorstellungskraft einen Menschen in den Zustand tiefer Entspannung zu führen. Diese Trance kennzeichnet eine veränderte Wahrnehmung, Entrücktheit und ein vermindertes Bewusstsein.
Hat Dich Dein Hypnotiseur in Trance versetzt, entspannt sich die Gesichtsmuskulatur, Deine Atmung ist verlangsamt und der Blutdruck sinkt. Zudem ist der Hypnotiseur in der Lage, Dir die Leichtigkeit eines Arms zu suggerieren. Die Extremität beginnt daraufhin zu „schweben“. Du hast das Gefühl, ein um das Handgelenk gebundener Luftballon hebt Deinen Arm an.
Gehörst Du zu den besonders fantasievollen Menschen, die Bücher und Filme „erleben“, besteht eine große Chance, dass Du einen tiefen Trancezustand erreichst. Ebenso verhält es sich bei Patienten mit Persönlichkeitsstörungen, Psychosen oder Erkrankungen wie Epilepsie. Auch diese Menschen sind hypnotisierbar. Lehnst Du diese Therapieform ab, gelingt es voraussichtlich nicht, in Dein Unterbewusstsein durch Hypnose vorzudringen.
Anwendungsbereiche der Hypnose
Die Hypnose findet in der Psychotherapie und in der Medizin Anwendung. Hypnotiseure behandeln Menschen mit Depressionen, Ängsten und Zwängen. Ebenso kommt sie bei Essstörungen und Süchten sowie bei Schlaf– und sexuellen Beschwerden zum Einsatz.
Die medizinische Hypnose hat sich besonders bei chronischen Schmerzen, Erkrankungen der Atemwege und des Nervensystems bewährt. Sie unterstützt die Behandlung bei Herz-Kreislauf-Problemen, Haut- und Magen-Darm-Krankheiten.
Die Hypnotherapie kann Krebskranken helfen, ihre Ängste und die Nebenwirkungen einer Chemobehandlung erträglicher zu machen. Erfolg zeigte sie auch bei Geburtsschmerzen und solchen bei chirurgischen Eingriffen.
Zahnärzte behandeln mit der Hypnose das nächtliche Knirschen (Bruxismus). Sie versuchen mit der Trance, Ängste und Schmerzen vor und während der Behandlung zu reduzieren.
Wissenschaftlicher Hintergrund: Wie wirkt Hypnose im Gehirn?
„Wenn wir diese Frage vollständig beantworten könnten, wäre die Hirnforschung ein großes Stück weiter.“
Diese Ansicht vertritt Professor Wolfgang H. R. Miltner. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Biologische und Klinische Psychologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Definition der Hypnose ist nämlich noch nicht komplett geklärt.
Wissenschaftler diskutieren unterschiedliche Hypothesen, wie das Gehirn einen Trancezustand herstellt. Eine Studie brachte hervor, dass das Hirn Informationsanteile von Reizen nicht mehr zu einem Ganzen zusammenfügt. Versuchsreihen bestätigten mithilfe eines EEG, dass diese im Trancezustand nicht komplett im Gehirn ankommen.
Trance verhindert, dass verschiedene Verbände von Nervenzellen sich untereinander verständigen. Im Frontalhirn (Präfrontaler Kortex) sinken während einer Hypnose die Gehirnaktivitäten. Dadurch ist der Hypnotisierte nicht mehr in der Lage, rational zu denken.
In dessen Folge wird er aufnahmefähiger und konzentrierter, fand die Columbia University heraus. Ist der Trancezustand beendet, erlebt der hypnotisierte Mensch alles normal, weil die Nervenzellen-Verbände wieder miteinander kommunizieren.
Vorteile der Hypnose
Im Vergleich mit herkömmlichen Behandlungsmethoden werden der Hypnotherapie folgende Vorteile zugeschrieben:
- Bei einer Hypnose besteht im Gegensatz zur medikamentösen Therapie keine Gefahr der Abhängigkeit.
- Nebenwirkungen, wie sie bei Medikamenten auftreten können, gibt es bei der Hypnotherapie nicht.
- Phobien und Angstzustände verbessern sich oft bereits nach wenigen Sitzungen.
- Der Hypnotiseur kann sich bei jeder Sitzung erneut auf die Situation des Patienten einstellen und die Therapie entsprechend anpassen.
- Die Hypnose aktiviert die Selbstheilungskräfte.
Grenzen der Hypnose: Was kann sie nicht leisten
Die Hypnose kann nicht allen Patienten helfen, denn nicht jeder spricht auf diese Behandlungsmethode an. Manche Menschen haben zu hohe Erwartungen, was das Ergebnis ebenfalls beeinflussen kann. Sind die Schmerzen durch eine Flucht in eine Krankheit begründet, stößt die Therapieform auch hierbei an ihre Grenzen.
Mögliche Gefahren und Risiken
Vergewissert sich der Hypnotiseur nicht, ob er die Hypnose vollständig zurückgenommen hat, können psychische und körperliche Restphänomene verbleiben. Beispiele dafür sind Ich-Dissoziationen, Affektregungen, Bildvorstellungen und Dösigkeit, Gefühle der Schwere, Verschiebungen im Körperschema und veränderte Sinneswahrnehmungen.
Diese können Gefahren im Haushalt, auf der Arbeit oder im Straßenverkehr bedeuten. Weitere mögliche Folgen sind akute Angst- oder Entladungsreaktionen, Selbstwertkrisen, depressive oder psychotische Anfälle und Orientierungsverlust.
Tipp: Planst Du, Dich hypnotisieren zu lassen, wende Dich wegen der Risiken an einen erfahrenen Therapeuten und vermeide es, an Schau-Hypnosen teilzunehmen.
Wann Hypnose nicht empfohlen wird (Kontraindikationen)
Hypnose empfiehlt sich nicht, wenn Du unter einer schweren psychotischen Störung wie Paranoia, manische Depression oder Schizophrenie leidest. Weitere Kontraindikationen sind Suchterkrankungen, Herzerkrankungen, Thrombosen sowie die Einnahme von Psychopharmaka.
Ausgeschlossen von der Möglichkeit, sich durch eine Hypnose therapieren zu lassen sind Kinder und Jugendliche, die keine Erlaubnis der Eltern besitzen. Zudem sind Hypnotherapien für Schwangere und geistig behinderte Menschen nicht erlaubt. Kontraindiziert ist die Hypnose auch bei Personen mit Glaubenskonflikten. Grundsätzlich setzt diese Therapieform das Einverständnis des Patienten voraus.
Fazit
Hypnose kann eine medizinische Behandlung – beispielsweise bei Schmerzen, Phobien und Angstzuständen – unterstützen. Auch Raucher und Menschen mit Gewichtsproblemen setzen auf die Wirksamkeit der Hypnotherapie.
Jedoch sind nicht alle gleich empfänglich. Besteht ein innerer Widerstand, ist eine Hypnose nicht Erfolg versprechend. Denkst Du über diese Therapieform nach, wende Dich an einen erfahrenen Hypnotiseur, um die Risiken so gering wie möglich zu halten.
Der Text beruht auf Informationen unter anderem von:
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