Kennst Du das? Den ganzen Tag hast Du im Büro gesessen und endlich ist Feierabend. Doch so richtig kannst Du Dich nicht freuen, denn schon seit einiger Zeit plagen Dich mittelschwere Rückenschmerzen.
Nach mehreren Wochen Wartezeit für einen Termin beim Orthopäden hältst Du nun endlich ein Rezept für die Physiotherapie in den Händen. Doch was ist das überhaupt? Und behandelt der Physiotherapeut nur Rückenschmerzen?
Einführung in die Physiotherapie
Die Physiotherapie ist eine therapeutische Maßnahme. Diese verfolgt das Ziel, die Bewegungsfähigkeit des Körpers zu verbessern. Sie strebt an, die Lebensqualität der von akuten und chronischen Schmerzen geplagten Menschen wiederherzustellen oder zumindest den Alltag durch weniger Schmerzen erträglicher zu machen. Physiotherapeuten arbeiten in Krankenhäusern, in Sportvereinen sowie in ambulanten Praxen.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen Erfolge von physiotherapeutischen Verfahren bei akuten und chronischen Schmerzen. Hast Du anhaltende Schmerzen, kann Bewegung helfen, diese zu lindern. Zudem verhindert die Physiotherapie, dass sich Verspannungen als Folge oder Ursache der Beschwerden verstärken und der Muskelabbau durch Inaktivität voranschreitet.
Die Arbeit des Physiotherapeuten hat besonders nach chirurgischen Eingriffen einen hohen Stellenwert. Durch die Physiotherapie erlangt der Patient das Vertrauen in seinen Körper wieder. Begleitet wird die Bewegungstherapie durch Mediziner und Psychologen.
Physiotherapie ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung bei neurologischen und orthopädischen Erkrankungen. Zudem dient sie der Vorbeugung von chronischen Schmerzen bei Haltungsproblemen.
Die Physiotherapie nutzt unterschiedliche Methoden, zu denen aktive Übungen zur Kräftigung und Mobilisierung gehören. Weitere Methoden sind passive Techniken wie die Elektrotherapie und Massagen sowie die geräteunterstützte Therapie.
Manuelle Therapie
Mithilfe der Manuellen Therapie behandeln Physiotherapeuten Funktionsstörungen des Bewegungsapparates (Gelenke, Nerven und Muskeln). Dazu nutzen sie aktive Übungen und passive Mobilisationstechniken. Dadurch werden instabile Gelenke stabilisiert und die Beweglichkeit von bewegungseingeschränkten oder blockierten Gelenken verbessert.
Obgleich die Physiotherapie in Krankenhäusern und in Praxen angeboten wird, eignet sich die Manuelle Therapie, um sie zu Hause auszuführen. Deshalb bieten Physiotherapeuten regelmäßig Physio Hausbesuche in München und in anderen Städten an. Der Vorteil: Patienten mit eingeschränkter Mobilität brauchen sich nicht mühsam zu den Praxen zu bewegen. Die Physiotherapie kann im heimischen Wohnzimmer oder in anderen Räumen erfolgen.
Bei der Manuellen Therapie werden Funktionsstörungen mit fachkundigen Händen untersucht und behandelt. Bei Rücken-, Gelenk- und Muskelschmerzen lindern Physiotherapeuten mit verschiedenen Grifftechniken die Schmerzen und fördern die Beweglichkeit.
Die Manuelle Therapie unterscheidet sich von anderen Therapieformen, denn sie nutzt eine präzise Diagnostik und einen hochgradig individualisierten Ansatz. Im Gegensatz dazu setzt Krankengymnastik auf Standard-Übungsprogramme. Die Massage beschränkt sich auf die Förderung der Durchblutung und die Lockerung der Muskulatur.
Die Osteopathie bezieht innere Organe und das Bindegewebe ein. Dagegen beschränkt sich die Manuelle Therapie auf den Bewegungsapparat. Sie verwendet bei der Behandlung spezifische, wissenschaftlich fundierte Techniken.
Die Physikalische Therapie setzt auf Wärme- und Kälteanwendungen sowie auf die Elektrotherapie. Sie unterscheidet sich von der Manuellen Therapie dahingehend, dass sie die Genesung unterstützt, aber die eigentliche Funktionsstörung nicht beseitigt.
Zusätzlich ist die Manuelle Therapie schonender als die Chirotherapie. Letztere arbeitet mit schnellen und impulsartigen Bewegungen wie dem Einrenken.
Krankengymnastik und Bewegungstherapie
Auch Krankengymnastik und die Bewegungstherapie können als Teile der Physiotherapie zu Hause stattfinden. Physiotherapeuten nutzen die Manuelle Therapie ebenso wie die neurologische Krankengymnastik und die Lymphdrainage. Zudem umfasst sie die Massage und die Hydrotherapie, um Schmerzen zu lindern und zur Entspannung beizutragen.
Mit der Bewegungstherapie als Teil der Krankengymnastik werden durch gezielte körperliche Aktivität die Funktion und das Wohlbefinden verbessert. Auch die Atemtherapie, die Geburtsvorbereitung und die Rückbildungsgymnastik sind Bestandteile der Krankengymnastik.
Physikalische Therapien
Schmerzlinderung und Wohlbefinden fördern Physiotherapeuten mit physikalischen Therapieformen. Dazu gehören die Massagetherapie sowie die Lymphdrainage. Daneben setzen sie die Elektrotherapie ein, um ihren Patienten zu helfen. Dabei sollen harmlose und überwiegend schmerzfreie Reizströme Schmerzen lindern, Muskelverspannungen lösen und die Durchblutung fördern. Zudem kommt die Elektrotherapie bei Lähmungserscheinungen in Betracht, um gelähmte und geschwächte Muskeln daran zu hindern, dass sie verkümmern.
Weitere Möglichkeiten der Physikalischen Therapie sind Wärme- und Kälteanwendungen. Sie werden zur Linderung von Schmerzen und Verspannungen und gegen Entzündungen eingesetzt.
Zu den gängigen Wärmeanwendungen zählen Ultraschall, warme Bäder und heiße Rollen. Diese wirken auf den Körper entspannend. Dagegen setzen Physiotherapeuten die Kälte gegen Durchblutungsstörungen, Entzündungen und Nervenreizungen ein.
Atemtherapie
Ist Deine Lungenfunktion durch Krankheiten wie Asthma, Bronchitis, Lungenkrebs oder durch andere Ursachen geschädigt, kann Dir Atemtherapie helfen, Deine Ein- und Ausatmung zu trainieren. Aktive und passive Übungen lösen den Schleim, sodass Du diesen leichter abhusten kannst. Dadurch nehmen die Bronchien mehr Sauerstoff auf und die Ausatmung von Kohlendioxid wird erleichtert. Darauf spezialisierte Physiotherapeuten leiten Dich mit ihrem Fachwissen dazu an.
Bei der Atemtherapie nutzen Fachleute diverse Techniken und Maßnahmen wie Hautrollungen und die Mobilisierung der Rippen. Diese haben zum Ziel, die Beweglichkeit des Brustkorbes zu verbessern, damit Du besser ein- und ausatmen kannst. Weitere Methoden zur Verbesserung der Lungenfunktion sind Vibrationen und Schüttelungen. Vorbeugend wirkt die Atemtherapie nach Operationen und bei Bettlägerigkeit. Sie schützt Patienten davor, eine Lungenentzündung zu entwickeln.
Gerätetraining und Rehabilitation
Das Gerätetraining erfolgt in der Physiotherapie als Baustein einer modernen Rehabilitation an Zugapparaten. Zudem kommen medizinische Geräte zum Einsatz, um Patienten mit Knochenbrüchen und Gelenkverletzungen sowie nach Operationen zu helfen.
Gezielte Übungen stärken Kraft und Ausdauer und können auch bei Haltungsschäden hilfreich sein. Geräteübungen verbessern die Beweglichkeit, lindern Rückenschmerzen und steigern das Wohlbefinden.
Spezialisierte Verfahren (z. B. Lymphdrainage, Neurologie)
Die neurologische Therapie richtet sich an Patienten mit Schlaganfällen, an Parkinson erkrankte Menschen und an Personen mit anderen neurologischen Erkrankungen. Mit Therapieformen wie Bobath oder PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation) versuchen Physiotherapeuten, verlorene Fähigkeiten wieder aufzubauen.
Die Manuelle Lymphdrainage dient dazu, Lymphödeme und Lipödeme zu behandeln. Durch spezielle Techniken wird das Lymphgefäßsystem angeregt, angestaute Flüssigkeiten im Gewebe abzutransportieren. Nach der schmerzfreien Behandlung muss der Patient für einen nachhaltigen Erfolg richtig gelagert werden.
Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen
Die Physiotherapie ist eine nachweislich wirksame Therapieform, um akute und chronische Schmerzen zu lindern und die Bewegungsfähigkeit zu fördern. Um das Wohlbefinden zu steigern und die Beweglichkeit wieder herzustellen, nutzt sie die Manuelle und die Physikalische Therapie sowie spezielle Verfahren. Welche Techniken zum Einsatz kommen hängt von den individuellen Beschwerden und Erkrankungen des Patienten ab. Auch bei Atemwegserkrankungen können spezialisierte Physiotherapeuten nachweislich helfen und bettlägerige Patienten vor Lungenentzündungen bewahren.
Jedoch hat auch die Physiotherapie ihre Grenzen und ersetzt keine medizinische Behandlung. Plagen Dich akute Infektionen oder bist Du von strukturellen Schäden oder instabilen Erkrankungen betroffen, überlasse nicht einem Physiotherapeuten die Diagnostik, sondern suche einen Arzt auf. Dieser übernimmt auch die medizinische Kontrolle. Zudem kann er Dir ein Rezept für eine unterstützende Behandlung beim Physiotherapeuten ausstellen.
