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Geschichte der deutschen Flagge: Was bedeutet Schwarz-Rot-Gold?

Deutsche Flagge weht im Wind
Deutsche Flagge symbolisiert nationale Identität | Foto: © Shoaib / adobe stock

Warum sind die Farben der deutschen Flagge Schwarz, Rot und Gold? Welche Geschichte steckt dahinter und welche Bedeutung hat die Deutschlandflagge heute? Dieser Artikel bringt Licht ins Dunkel.

Die Flagge als Symbol nationaler Identität

Welche Bedeutung hat die Deutschlandfahne für Dich? Wusstest Du, dass die Nationalflaggen überall in der Welt die Nation und ihre Werte repräsentieren? Die Flagge ist auch in Deutschland ein Symbol nationaler Identität.

Bürger eines Staates verwenden sie, um ihre Zugehörigkeit, ihren Stolz und ihre Werte auszudrücken. Sie schwenken vorwiegend bei sportlichen Großveranstaltungen stolz die deutsche Flagge.

Zudem sieht man die Deutschlandfahne gehisst an öffentlichen Plätzen und Gebäuden, insbesondere an historisch denkwürdigen Tagen. In Deutschland sind diese beispielsweise der Volkstrauertag und der Tag der Deutschen Einheit.

Ursprung der Farben

Niemand weiß es ganz genau, warum die deutsche Flagge aus den Farben Schwarz, Rot und Gold besteht. Die „Allgemeine deutsche Burschenschaft“ nahm an, dass das alte Reich diese Farben verwendete. Die Vermutung liegt nahe, dass der Ursprung der Farbkombination in den Jahren 1813 und 1814 zu finden ist. Damals erhob sich die deutsche Nation gegen französische Herrschaft Napoleons. Der Grund für diese Annahme: Diese Farben finden sich den Uniformen des Lützower Freikorps wieder. Deren Grundfarbe war Schwarz. Die Farbe Gold entspricht den Messingknöpfen der Uniformen. Rot war die Farbe der Abzeichen.

Vormärz und 1848er-Revolution – Symbol für Freiheit und Einheit

Auch auf dem Hambacher Fest im Jahr 1832 stand Schwarz-Rot-Gold im Vordergrund. Damals versammelten sich vierzigtausend national und demokratisch gesinnte Studenten und deren Professoren. Ihre Fahne besaß zwei rote und einen schwarzen Streifen. Darüber befand sich ein goldener Eichenzweig.

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Zudem spielte die Trikolore in der Märzrevolution eine entscheidende Rolle. Denn durch diese Ereignisse stand die Versammlung der Gesandten der Einzelstaaten des Deutschen Bundes unter Druck, diese Farben zu den Bundesfarben zu erklären. Die Farben wurden zum Symbol bürgerlicher Freiheit und nationaler Einheit.

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der deutschen Nationalflagge war das Jahr 1892. Schwarz-Rot-Gold unterlag der von Reichskanzler Otto von Bismarck beauftragten Neuschöpfung. Die neue Fahne in den Farben Schwarz, Weiß und Rot siegte. Die Flagge der Kriegs- und Handelsmarine wurde 1892 zur Nationalflagge ernannt.

Weimarer Republik – erste offizielle Nationalflagge Deutschlands

Die Weimarer Republik bekannte sich wieder zu den Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold und nahm diese in die Verfassung auf. Doch war diese Entscheidung umstritten und spaltete die Bürger und die Weimarer Nationalversammlung. Letzte entschied sich für einen Kompromiss. Die Handelsflagge blieb erhalten, erhielt jedoch in der oberen inneren Ecke die Reichsfarben. Die Nationalflagge erhielt die Farben Schwarz, Rot und Gold.

Nationalsozialismus – Verdrängung durch Schwarz-Weiß-Rot

1933 trat der Artikel 3 der Weimarer Reichsverfassung außer Kraft. Die schwarz-rot-goldene Flagge wich der Parteifahne der NSDAP. Diese erlangte als eine mit einem Hakenkreuz versehene Blutfahne Bekanntheit.

Nachkriegszeit – Bedeutung in Ost- und Westdeutschland

Drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrten die Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold in die Bundesrepublik zurück. Auch die Deutsche Demokratische Republik übernahm sie. Jedoch entschied die DDR sich im Jahr 1955, eine eigene Fahne als Symbol der Eigenstaatlichkeit einzuführen.

Dieses Vorhaben setzte die Deutsche Demokratische Republik im Jahr 1959 um. Sie ergänzte die Flagge mit einem Hammer, einer Sichel und einem Ährenkranz.

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Nachdem die DDR aufgrund ihres zehnjährigen Bestehens die S-Bahnhöfe in Westberlin beflaggt hatten, gab es Tumulte. Denn die Westberliner Polizei wollte die kommunistische Staatsflagge entfernen. Sie zog sich jedoch zurück, weil Polizisten zum Teil schwer verletzt wurden.

Westdeutsche Konsulate begrüßten die Einführung der kommunistischen Flagge in der DDR. Sie erleichterte ihnen die Arbeit. Doch der Bundesrepublik war sie ein Dorn im Auge. Erst im Jahr 1987 durfte die Fahne erstmals neben der Flagge der Bundesrepublik Deutschland wehen.

Dies führte zu weiteren Problemen, weil es die DDR offiziell nicht geben durfte. Mit der Wiedervereinigung lösten sich die Schwierigkeiten um die „Spalterflagge“ von selbst.

Wiedervereinigung – Rückkehr zu einem gemeinsamen Symbol

Seit dem Tag der Wiedervereinigung – dem 3. Oktober 1990 – existiert die DDR-Flagge nicht mehr. Sie wich der bundesdeutschen Flagge, welche zum gemeinsamen Symbol des vereinten Deutschlands wurde. Sie steht für die demokratischen Grundwerte der Bundesrepublik und für die Überwindung der Teilung.

Politische und gesellschaftliche Bedeutung heute

Im EM-Jahr 2024 wurde die Deutschlandflagge erneut zu einem viel diskutierten Thema. Eine Deutschland Flagge kaufen ist wieder in, denn bei Großveranstaltungen wie die Europameisterschaft bestimmt Schwarz-Rot-Gold das Bild.

Enrico Brissa ist Autor und Jurist. Er spricht sich aus soziologischen und historischen Gründen dafür aus, die Deutschlandfahne wieder öfter zu zeigen. Brissa befasst sich in seinen Publikationen mit sicherheitspolitischen, juristischen und historischen Themen. Seiner Ansicht nach sollte die deutsche Flagge auch außerhalb von Großveranstaltungen öfter zu sehen sein.

Er macht deutlich, dass die Farben für die Bundesrepublik, sowie für die Freiheit, Demokratie und Traditionen stehen. Zudem brauche die Gemeinschaft eine emotionale Ebene, auf die die Verwendung von Staatssymbolen abzielt. Daneben mache sie den Staat sichtbar, erklärte der Autor in einem Interview.

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Kritiker sehen den Trend, die Deutschlandfahne zu schwingen, als Ausdruck der Erhebung über andere und einem übersteigerten Nationalismus. Bedenken gibt es, weil Extremisten und Radikale die Flagge häufig zeigen und sie für ihre Zwecke umdeuten.

Brissa deutet an, dass es wichtig ist, die Staatssymbole außerhalb des Fußballs zu nutzen, damit extremistische und radikale Kräfte sie nicht für sich vereinnahmen.

Einen ersten Vorstoß, die Fahne häufiger zu zeigen, machte Sachsen-Anhalt im Jerichower Land. Alle öffentlichen Gebäude des Landkreises, die einen Fahnenmast besitzen, müssen die Deutschlandfahne hissen (Stand: April 2025)– eine Entscheidung, die höchst umstritten ist.

Fazit

Die deutsche Flagge, die für Freiheit und Demokratie steht, hat eine bewegende Geschichte. Nach wie vor ist sie ein umstrittenes, aber starkes nationales Symbol.

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Verfasst von Hajo Simons