Du interessierst dich für dänische Traditionen und Feierlichkeiten? Tag des Wissens informiert über die Gepflogenheiten an hohen Feiertagen wie Silvester, Weihnachten und Ostern und wie sich diese von den deutschen Bräuchen unterscheiden.
Dänemark – ein Land voller Überraschungen
In Dänemark ist manches etwas anders als bei uns in Deutschland. Viele dänische Traditionen erscheinen etwas skurril, zum Beispiel das „Katzenschlagen“.
Ursprünglich steckten die Dänen bei diesem Faschingsbrauch eine schwarze Katze in ein Holzfass. Das Tier verkörperte das „Böse“. Um es zu vertreiben, schlugen die Teilnehmer so lange auf die Tonne, bis sie zerbrach. Im Anschluss jagten sie die böse Katze aus der Stadt.
Was martialisch klingt, war viele Jahre dänische Tradition. Heute geht es zu Fastlavn (Fasching) gesitteter zu. Die Kinder verkleiden sich am Faschingssonntag und ziehen durch die Nachbarschaft. Sie klopfen an die Türen, um sich mit Gesang ein paar Süßigkeiten und Münzen zu verdienen.
Das „slå katten af tønden“ („Katzenschlagen“) gibt es indes heute noch, allerdings in gemilderter Form. Dabei schlagen die Kinder abwechselnd auf eine Tonne mit Katzenmotiv ein, in der sich jede Menge Süßigkeiten befinden. Der Sieger des Wettbewerbs wird zum Katzenkönig ernannt.
Dänische Traditionen – Feste, die in Erinnerung bleiben
Neben dem „Katzenschlagen“ gibt es noch einige weitere dänische Traditionen. Wer eine Reise mit dem Auto nach Dänemark unternimmt, kann sich selbst von den wunderbaren Brauchtümern des Landes überzeugen. Eine kleine Auswahl der schönsten Rituale und Feierlichkeiten:
Sprung ins neue Jahr
Die Deutschen rutschen rein – die Dänen wagen einen Sprung. Dafür stellen sich die Partygäste kurz vor Mitternacht auf Stühle oder das Sofa und springen Schlag null Uhr ins neue Jahr. Der Brauch soll vor Unheil schützen.
Dänische Osterbriefe entlarven den Narren
Wie in Deutschland schmücken die Dänen zu Ostern ihre Häuser mit leuchtend gelben Osterglocken und verzieren Zweige mit farbenfrohen Ostereiern. Die Osterbriefe (gækebeve) gehören bei den Kindern zu den beliebten dänischen Traditionen.
Sie erstellen kunstvoll gefaltete und zurechtgeschnittene Briefe, die sie mit einem kleinen Reim oder Spruch verzieren. Statt mit ihrem Namen unterschreiben sie die Karten mit Punkten. Jeder Punkt steht für einen Buchstaben. Der Adressat muss raten, von wem der Brief stammt. Errät er es nicht, ist er ein Narr (Gæk) und muss dem Versender ein Ei schenken.
Sankt Hans aften – Hexenfeuer an Mittsommer
Zu den weltweit bekannten dänischen Traditionen gehört Sankt Hans aften. Die Dänen feiern am Abend des 23. Juni die Sonnenwende. Dazu entfachen sie entlang der Küste zahlreiche Johannisfeuer, die den Nachthimmel erleuchten.
Während eine Hexe in den Flammen aufgeht (keine Sorge, es handelt sich um eine Strohpuppe), lauschen Gäste Livebands, singen gemeinsam Lieder und tanzen ums Feuer. Dazu gibt es Bier und Würstchen. Jeder, der will, darf eine Rede halten und freut sich auf den Applaus der Zuhörer.
Ursprünglich dienten die Lagerfeuer dazu, böse Hexen abzuwehren. Einer Legende nach machten sich diese in der Nacht auf den Johannistag auf dem Weg zum Brocken (Blocksberg).
Vorfreudige Weihnachtszeit in Dänemark
In Dänemark beginnt die Weihnachtszeit am „J-dag“ (julebrygsdag), dem 1. Freitag im November. Eingeführt im Jahr 1990 von der Brauerei Tuborg, ist der „Weihnachtsbiertag“ eine der beliebten dänischen Traditionen. Ursprünglich brachte das dänische Brauhaus an diesem Tag das neue Weihnachtsbier heraus. Heute versammeln sich die Dänen in den Pubs und Bars des Landes, um exakt um 20:59 Uhr die Weihnachtszeit feuchtfröhlich einzuläuten.
Der Weihnachtszeitcountdown startet wie auch in Deutschland am 1. Dezember. Ab diesem Tag zünden die Dänen täglich eine Kalenderkerze an. Diese sind von 1 bis 24 durchnummeriert. Die Deutschen beschränken sich hier auf die vier Adventskerzen.
In Dänemark gibt es an den Adventssonntagen kleine Geschenke (kalendergave). Analog zum Adventskalender hält der Pakkekalender 24 Überraschungen für Kinder bereit, die die Zeit bis zum Weihnachtsfest verkürzen.
Mortensaften – das dänische Martinsgansessen
Die dänische Variante des Martinsgansessens heißt „Mortensaften“. Am Abend des 10. November trifft sich die Familie zu einem Festmahl: Gänsebraten mit Kartoffeln und einem Klecks Soße. Diesen Brauch gibt es in Dänemark seit Anfang des 17. Jahrhunderts.
Er beruht auf der Legende vom heiligen Martin, der sich in einer Schar Gänse versteckte, um nicht zum Bischof geweiht zu werden. Doch die Entenvögel verrieten ihn durch ihr Geschnatter und flogen weg. Martin rächte sich an ihnen, indem er jeder Familie befahl, am Sankt-Martinstag eine Gans zu essen.
Dänische Geburtstagstraditionen
In Dänemark gibt es eine schöne Tradition an Geburtstagen. Das Geburtstagskind bringt an diesem Tag Kuchen und Süßigkeiten mit zur Schule oder zur Arbeit. Die Kinder bekommen von ihrer Mama einen selbst gebackenen „Kagemand“.
Der Kuchen in Form einer Person ähnelt einem Lebkuchenmännchen, das mit Schokodrops und Gummibärchen dekoriert ist. Während das Kind den „Kuchenmann“ köpft, schreien die kleinen Partygäste ganz laut – eine skurrile dänische Tradition.
25 Jahre und Single? Keine gute Idee
Die meisten Dänen sind zwar mit 25 noch nicht verheiratet, lieben aber ihre Traditionen. Wer zu seinem 25. Geburtstag noch Single ist, bekommt von Freunden und Familien ein besonderes Geschenk – ein Zimtbad.
Das Geburtstagskind wird mit Zimt überschüttet. Wer es bis zum 30. Geburtstag nicht in den heiligen Hafen der Ehe schafft, dem blüht ein ähnliches Schicksal. Statt Zimt kommt schwarzer Pfeffer zum Einsatz.
Fazit
Die dänischen Traditionen ähneln teilweise den deutschen Bräuchen, unterscheiden sich jedoch in den Details. Mitunter sind sie etwas skurril und wirken auf Außenstehende befremdlich. Doch wer einmal dänische Weihnachten erlebte, an Sankt Hans aften dabei war oder an Silvester ins neue Jahr sprang, wird es lieben.