Beim Oralverkehr steht ein Körperteil im Vordergrund: der Mund. Im Gegensatz zum Dirty Talk während des Geschlechtsverkehrs spielt Reden hierbei jedoch eine untergeordnete Rolle. Oralsex meint eine sexuelle Spielart, bei der die Sexpartner gegenseitig ihre Geschlechtsorgane mit Zunge und Lippen verwöhnen. Das orale Liebesspiel kommt als Vorspiel, Zwischenspiel oder „sexueller Hauptgang“ infrage.
Was ist Oralverkehr und worin liegt der Reiz?
Laut einer 2017 veröffentlichten Studie, die sich mit dem Sexualverhalten der Deutschen beschäftigt, genossen 50 Prozent der Befragten bereits aktiven oder passiven Oralverkehr. Die sexuelle Spielart gliedert sich in drei Varianten:
- Cunnilingus: Beim „Lecken“ verwöhnen Mann oder Frau die Vulva der Gespielin hauptsächlich mit der Zunge. Neben der Stimulation der äußeren und inneren Schamlippen befindet sich die Klitoris im Zentrum der Aufmerksamkeit. Das starke Ablecken, Anstupsen oder Saugen des Lustknopfes bereitet den Weg zum Orgasmus. Alternativ dringt die Zunge beim Cunnilingus in die Vagina ein.
- Fellatio: Beim „Blowjob“ umschließt die Frau den Penis ihres Gespielen mit den Lippen, um daran zu saugen. Alternativ leckt sie Penisspitze, Peniswurzel sowie die Hoden mit der Zunge, um den Sexpartner zu befriedigen. Kommt er zum Orgasmus, entfernt er vorher den Penis aus dem Mund der Frau und spritzt seinen Samen in ihr Gesicht oder auf den Körper. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die Gespielin das Sperma schluckt.
- Anilingus: Beim „Rimming“ konzentriert sich der Mund auf den Anus des Sexpartners. Ob es sich um Mann oder Frau handelt, spielt keine Rolle. Die Stimulation funktioniert hauptsächlich durch Lecken des Ringmuskels sowie das Eindringen mit der Zunge in den After. Die sexuelle Spielart gehört damit zum Analverkehr.
Wie bei diesem ist beim Oralsex ein Partner aktiv, der andere passiv. Ersterer konzentriert sich darauf, den Gespielen mit dem Mund – und zusätzlich mit den Händen – zu befriedigen. Letzterer entspannt sich und genießt die steigende Erregung, die in einem Orgasmus gipfeln kann. Eine sexuelle Spielart, bei der sich Sexpartner gegenseitig oral verwöhnen, ist die 69er-Stellung.
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Wie geht der orale Sex vonstatten?
Vor dem ersten Oralverkehr oder oralem Sex mit einem neuen Sexpartner hilft ein Gespräch über Wünsche und Tabus bei der sexuellen Spielart.
Beginnt ein Paar, Erfahrungen mit Oralsex zu sammeln, gilt das Motto: Übung macht den Meister. Im Verlauf des Liebesspiels stellt sich heraus, welche Berührungen mit Zunge und Lippen der jeweils andere genießt.
Beim Cunnilingus konzentriert sich der aktive Part auf die Klitoris der Gespielin. Er reizt sie mit Küssen, Lecken und sanftem Knabbern. Beim ersten Blowjob verwöhnt die Frau vornehmlich die Penisspitze des Mannes mit dem Mund. Sie kann versuchen, die Eichel in den Mundraum aufzunehmen. Bei einem ungeübten Deep Throat drohen jedoch Halsschmerzen nach dem Oralverkehr.
Während des Anilingus leckt und küsst ein Sexpartner Schließmuskel und Damm des anderen. Plant ein Paar den Analverkehr mit der Zunge, empfiehlt sich vor dem Liebesspiel eine Analdusche. Weitere Inspirationen zum Oralsex finden Fans der Sexpraktik, indem sie sich umfassend zum Thema informieren.
Um herauszufinden, welche Lippen- und Zungenbewegungen der Sexpartner genießt, achtet der aktive Part auf dessen körperliche Reaktionen. Ebenso wirken sich Hinweise und Tipps des passiven Gespielen während des Liebesspiels positiv auf das Zungenspiel aus.
Können durch den Oralverkehr Krankheiten entstehen?
Aus Penis, Vagina und Anus dringen Ausscheidungen – Sperma, Urin, Kot. Vor dem oralen Liebesspiel empfiehlt es sich daher, die Geschlechtsorgane gründlich zu reinigen.
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Trotz einer guten Vorbereitung nehmen einige Menschen die sexuelle Praktik als verrucht wahr. Aufgrund der vermeintlichen Unsauberkeit ist Oralverkehr im Islam ungern gesehen. In einem Interview in einer Talkshow mit Moderatorin Pelin Çift bezeichnete ein türkischer Islam-Gelehrter ihn als „haram“. Im Deutschen bedeutet das Wort „verboten“.
Bei einer guten Hygiene vor dem Oralsex kommt der aktive Part weder mit Harn noch mit Kot in Berührung. Jedoch gelangt beim Cunnilingus das Scheidensekret der Frau in den Mund des Gespielen. Kommt der Mann bei Fellatio zum Orgasmus, kann das Sperma in den Mundraum der Sexpartnerin fließen.
Über die Schleimhäute besteht dadurch das Risiko, beim oralen Liebesspiel verschiedene Krankheiten zu übertragen. Momentan geht die Forschung davon aus, dass eine Übertragung von HIV beim Oralverkehr möglich ist. Die Gefahr betrifft hauptsächlich den aktiven Part.
Besteht ein Kontakt zwischen Mund und Geschlechtsteilen, sind weitere Erreger übertragbar:
- Herpes
- Syphilis
- Gonorrhoe
Herpes- sowie Tripperviren stehen in Verdacht, nach dem Oralverkehr eine Mandelentzündung auszulösen.
Ebenso gibt es Hinweise, dass sich Chlamydien durch Oralverkehr verbreiten. Gleiches gilt für das humane Papillomvirus, das über die Mundschleimhäute in den Organismus gelangt. In seltenen Fällen kann Oralverkehr Krebs im Rachen, das Oropharynxkarzinom, verursachen.
Um sich vor diesen Gefahren zu schützen, ergibt es Sinn, beim Oralsex ein Kondom zu verwenden. Die Alternative für Frauen nennt sich Lecktuch oder Dental Dam. Es handelt sich um ein mindestens 15 × 15 Zentimeter großes Gummi- oder Latextuch, das über der Vulva liegt. Der Sexpartner stimuliert seine Gespielin anschließend mit dem Mund, ohne dass es zum Austausch von Speichel und Scheidenflüssigkeit kommt.
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Fazit
Beim Oralverkehr verwöhnt der aktive Part seinen Gespielen mit Zunge und Lippen, indem er Vagina oder Penis küsst und leckt. Ebenso gehört das Saugen an Klitoris oder Eichel zu der sexuellen Spielart. Damit alle Beteiligten am oralen Liebesspiel Gefallen finden, stimmen sie sich im Vorfeld über Vorlieben und Tabus ab. Einvernehmlichkeit und gegenseitige Rücksichtnahme bilden die Basis für den beiderseitigen Genuss am Oralsex.