Die Abkürzung FKK steht für die Freikörperkultur – das gelebte Nacktsein. Auf Kleidung verzichten FKK-Anhänger jedoch nur an den Orten, an denen dies ausdrücklich erlaubt ist. Hauptsächlich eignen sich Nacktbadestrände oder FKK-Campingplätze, um seine Freizeit hüllenlos mit Gleichgesinnten zu verbringen.
Was ist FKK und welche Vorteile bietet es?
Nacktsein außerhalb des eigenen Hauses – bei dieser Vorstellung schießt manchen Menschen die Schamesröte ins Gesicht. Andere verbinden mit dieser Vorstellung einen erotischen Reiz. Für Paare gestaltet sich Outdoor-Sex daher zu einem prickelnden Erlebnis, das dem Liebesleben neuen Schwung verleiht.
Beim FKK spielt die Erotik keine Rolle. Vielmehr geht es bei der Freikörperkultur darum, bewusst auf einengende Kleidung zu verzichten. Indem FKK-Anhänger am Strand oder beim Camping das Nacktsein zelebrieren, genießen sie ein Gefühl der Freiheit. Gleichzeitig kann es das Selbstbewusstsein stärken, wenn Männer und Frauen sich nackt zeigen.
Eine Studie aus dem Jahr 2017 kommt zum Ergebnis, dass die Betrachtung anderer nackter Körper das Selbstbild positiv beeinflusst. An einem FKK-Strand oder in einem FKK-Club befinden sich Menschen verschiedenen Alters und mit unterschiedlicher Körperform. Die bewusst wahrgenommene Diversität kann helfen, über vermeintliche Makel am eigenen Körper hinwegzusehen.
Ein weiterer Vorteil bei einem Besuch am Nacktbadestrand oder einem FKK-Urlaub mit Gleichgesinnten bildet das Gemeinschaftsgefühl. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und das damit verbundene Wir-Gefühl nimmt großen Einfluss auf die Wahrnehmung der eigenen Identität.
FKK als Hobby grenzt die Anhänger von der breiten Masse ab. Das stärkt den Glauben an die eigene Individualität und das Selbstbewusstsein.
Gehören Freikörperkultur und Erotik zusammen?
Beim FKK sind Männer und Frauen unbekleidet. Anders als in einem Sexklub geschieht dies jedoch in einem neutralen Rahmen. Erotik steht bei der Freikörperkultur im Hintergrund. Zum Teil finden es Menschen erotisch, wenn andere ihren nackten Körper wohlwollend betrachten. Andere fühlen sich durch anzügliche Blicke am FKK-Strand jedoch belästigt.
Zum guten Ton an einem Nacktbadestrand gehört es, anderen Badegästen ihre Privatsphäre zu gönnen. Das Anstarren der nackten Mitmenschen gilt als unhöflich. Auch während eines Gesprächs empfiehlt es sich, dem Gegenüber in die Augen zu schauen und die Betrachtung der Geschlechtsorgane zu vermeiden. Weitere No-Gos beim Besuch von FKK-Stränden sind:
- sexualisierte oder beleidigende Kommentare
- ungefragte Berührungen
- Fotos und Filmaufnahmen anderer Gäste
Nacktsein und Sex sind in den Köpfen mancher Menschen eng miteinander verbunden. Geschlechtsverkehr auf einer FKK-Liegewiese oder am FKK-Strand ist jedoch nicht überall gern sehen. Schlimmstenfalls droht denjenigen, die dennoch dem erotischen Drang erliegen, eine Geldstrafe.
Wo genießen FKK-Anhänger die Freikörperkultur?
Fühlen sich Menschen ohne Kleidung wohl, leben sie die Freikörperkultur an verschiedenen Orten aus. In den eigenen vier Wänden zeigen sich FKK-Anhänger problemlos nackt. Auch der Garten eignet sich als FKK-Zone, sofern Nachbarn und Passanten von dem hüllenlosen Anblick verschont bleiben.
Sonnen sich Gartenbesitzer auf ihrem gut einsehbaren Grundstück nackt und fühlen sich Passanten dadurch belästigt, handelt es sich aber um eine Ordnungswidrigkeit. Gleiches gilt, wenn Menschen im Adam- oder Evakostüm den Rasen mähen oder die Post holen. Kommt es dadurch zu einer Anzeige wegen „Belästigung der Allgemeinheit“, drohen Bußgelder bis zu 1.000 Euro.
Wo ist in Deutschland FKK in der Öffentlichkeit erlaubt?
Grundsätzlich gibt es in Deutschland kein Gesetz, das Menschen dazu verpflichtet, Kleidung zu tragen. Dennoch droht bei einem Nacktspaziergang durch die Stadt oder zur Arbeit eine Strafe wegen Belästigung der Allgemeinheit oder Beeinträchtigung der öffentlichen Ordnung.
Um ohne drohende Geldstrafen hüllenlos zu wandern, nutzen FKK-Anhänger die ausgewiesenen Nacktwanderwege. Offiziell gehören dazu in der Bundesrepublik zwei Routen: der Naturistenweg Undeloh in der Lüneburger Heide sowie der Harzer Naturistenstieg.
Steht FKK-Anhängern der Sinn nach Badespaß, besuchen sie einen FKK-Naturstrand oder ein FKK-Strandbad. Mehrere Freibäder bieten neben dem klassischen Textilbadebereich inzwischen eine FKK-Liegewiese sowie einen abgegrenzten Bereich zum Nacktbaden. Alternativ finden sich die Clothing-optional-Strände. An diesen entscheiden Besucher individuell, ob sie Badekleidung tragen oder lieber ablegen.
An einem reinen FKK-Strand ernten Personen, die Badehose oder Badeanzug tragen, jedoch schnell böse Blicke. Zum Teil kann es sogar verboten sein, an einem Nacktbadestrand die Kleidung anzubehalten. Ausnahmen dieser Regel gelten für Kinder und Teenager.
Wo empfiehlt sich ein FKK-Urlaub?
Ein Tag am FKK-Strand oder eine FKK-Wanderung reicht nicht aus? Um länger das Gefühl der Freiheit zu genießen, gibt es spezielle Urlaubsangebote für Fans der Freikörperkultur. Dabei unterscheiden sich verschiedene FKK-Themen:
- FKK-Strandurlaub
- FKK-Partyurlaub
- FKK-Wellnessurlaub
- FKK-Kluburlaub
- FKK-Familienurlaub
- FKK-Adults-only-Urlaub
- FKK-Camping
Zu den ausgefallenen Ideen für einen unvergesslichen Urlaub zählen FKK-Kreuzfahrten oder der Besuch in einem Luxus-FKK-Resort.
Welche Länder erlauben FKK am Strand?
Zu den Vorteilen der Freikörperkultur gehört für viele Urlauber eine nahtlose Bräune nach einem Sonnenbad. Jedoch treffen das Sonnen oben ohne oder komplett nackt teils auf wenig Wohlwollen. Vor dem Blankziehen informieren sich Urlaubsgäste über die Regeln im jeweiligen Reiseland. Das erspart scheele Blicke am Strand und drohende Bußgelder.
FKK in Kroatien ist offiziell nicht erlaubt, wird jedoch vielerorts toleriert. An den Adriastränden existieren zum Teil separate FKK-Badezonen. In Dalmatien frönen zahlreiche Einheimische und Urlauber der Freikörperkultur. Zu den empfehlenswerten Stränden für FKK-Badegäste gehören hier:
- Straško mit ausgewiesenem FKK-Bereich
- FKK-Strandabschnitt am Westende von Zlatni Rat
- Strand auf der Insel Lokrum
- Naturstrände auf der „Hölleninsel“ Jerolim
Einen Hauch Karibik-Feeling bekommen Urlauber am FKK-Strand Nugal an der Makarska Riviera.
Finden Badeurlauber an den Stränden Westeuropas Gefallen, lohnt sich ein Besuch in Frankreich. Hier lassen Naturisten an ausgewiesenen FKK-Stränden oder -Strandabschnitten die Hüllen fallen. Ebenso lohnt sich FKK in Frankreich im „FKK-Dorf“ Village Naturiste Cap d’Agde. Die Anlage befindet sich an der Mittelmeerküste in einem Teil der Stadt Agde.
Ein weiteres beliebtes Reiseziel für FKK-Urlauber ist Spanien mit seinen vielen FKK-Stränden. Sonne tanken Nackturlauber auf Mallorca am längsten Naturstrand der Insel. Im Süden des Playa Es Trenc befindet sich ein ausgewiesener FKK-Strand.
Abseits der Nacktbadestrände befreien sich Naturisten in einem FKK-Club oder in FKK-Hotels von ihrer Kleidung. Als entsprechende Unterkunft bietet sich auf Mallorca das Hotel „Es Blau des Nord“ an.
Im Gegensatz zu Kroatien, Frankreich und Spanien betrachtete Italien das Thema FKK lange Zeit kritisch. An öffentlichen Stränden drohten zum Teil Strafen, wenn sich Besucher oben ohne oder nackt zeigten. Inzwischen ist FKK in Italien jedoch an mehreren Stränden und Strandabschnitten erlaubt. Dazu zählen:
- Nudistenstrand Filtri
- FKK-Strand Bibione
- Nudistenstrand Porto di Enea am römischen Lido di Ostia
Als FKK-Strand in Apulien bietet sich der in einem Naturschutzgebiet gelegene Torre Guaceto an.
Außerhalb Europas zählen die USA zu den Top-FKK-Urlaubsorten. Finden Touristen günstige Flüge nach Florida oder Kalifornien, stehen ihnen hier zahlreiche Nacktbadestrände und FKK-Campingplätze zur Auswahl. Beliebt ist auch FKK in Hawaii am Little Beach oder am Gunnison Beach in New Jersey.
Fazit
FKK-Anhänger finden in Deutschland und Europa eine Vielzahl an Nacktbadestränden sowie separaten FKK-Zonen an öffentlichen Badestränden. Daneben steht ein umfangreiches Angebot für den FKK-Urlaub abseits von See oder Meer zur Wahl.
- Battenberg, Richard(Autor)